Invasion in der Autostadt (3:1) am 27.04.2013

Es ging am Samstag in die Stadt, in der Europas größter Automobilhersteller seine Zentrale hat. Dieser entstand auf eine Forderung der damaligen Regierung, ein Auto zu bauen, welches für die breite Bevölkerung gedacht war, Platz für eine vierköpfige Familie bieten, 100 km/h Dauergeschwindigkeit realisieren und unter 1000 RM kosten sollte. Den Zuschlag zum Bau eines Prototyps erhielt 1934 das Konstruktionsbüro von Ferdinand Porsche. Finanziert wurde das neue Volkswagenwerk größtenteils durch den Verkauf des beschlagnahmten Gewerkschaftsvermögens und die Standortwahl fiel durch den Geschäftsführer Bodo Lafferentz auf das dünn besiedelte und ländlich geprägte Gebiet um Fallersleben. Durch den Neubau konnte das Produkt und seine Produktionsanlagen zwar optimal aufeinander abgestimmt werden, aber durch den 2.Weltkrieg kam es nie zur Auslieferung eines KdF-Wagens, auf den viele Bürger mit Klebemarken gespart hatten. Im Krieg wurden Rüstungsgüter wie die Vergeltungswaffe V1 hergestellt. Diese Produktion organisierte Ferdinand Porsches Schwiegersohn Anton Piech und nach dem Krieg fiel die Zuständigkeit auf die Militärregierung der britischen Besatzungszone. Diese übergab das Unternehmen mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland in die Treuhandschaft des Landes Niedersachsen und des Bundes. 1960 beschloss der Deutsche Bundestag das Unternehmen zu privatisieren, mit der Besonderheit der VW-Gesetze. Es besagt, dass kein Aktionär mehr als 20 % der Stimmrechte ausüben darf. Im Jahr 2007 entschied der europäische Gerichtshof, dass die Beschränkung gegen EU-Recht verstößt. Eine Klage der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland wird derzeit geprüft. Der Fußballverein besteht seit 1945 als Werksverein und wurde als Verein für Leibesübungen gegründet. Die Vereinsfarben grün und weiß orientieren sich an den offiziellen Stadtfarben Wolfsburg und das meistproduzierte Konzernprodukt ist die Currywurst, die auch in der Volkswagenarena verkauft wird. Dahin reisten einige Missionare mit der Bahn oder dem Auto, sie trafen sich vor oder im Stadion. Die Fanclubfahne fand einen Platz am Oberrang. Mit dem Eintreffen der Ultras war sie nicht mehr sichtbar, da sie überhangen wurde. Also musste man einen neuen Platz suchen, was sich schwieriger gestaltete, da die meisten Plätze schon andere Fanclubfahnen zierten. Zum Glück fand man noch einen Platz und so begrüßten alle vorm Spiel glücklich die Mannschaft.

Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre veränderte die Startelf gegenüber dem Heimspiel gegen Augsburg nur auf einer Stelle. Nach seinem Nasenbeinbruch spielte Havard Nordtveit mit Maske für Thorben Marx. Unsere Fohlen hatten auch gleich durch den Norweger die erste Chance nach Spielbeginn. Nach einem Doppelpass mit Peniel Mlapa hatte Havard Nordtveit nur noch Wolfsburgs Schlussmann Benaglio vor sich. Dieser konnte den Schuss abwehren und unseren Torjubel vereiteln. Kurz darauf hatte Patrick Herrmann eine große Möglichkeit. Er fing den Rückpass von Polak ab, konnte die sich ergebene Chance aber nicht nutzen. Kaum hatten die Fans diese Möglichkeiten verarbeitet, da passte Juan Arango in den Strafraum. Vor dem einschussbereiten Mike Hanke wehrte der Wolfsburger Knoche den Ball gerade noch ab. In diesen ersten fünf Spielminuten hätten unsere Fohlen zwingend ein Tor erzielen müssen. Ab da fing sich langsam der Gastgeber. Er versuchte durch Fernschüsse und Konter zurück ins Spiel zu kommen. Nach über einer halben Stunde Spielzeit brachten die Wolfsburger den Ball schnell nach vorn. Diego dribbelte in den Strafraum, legte geschickt den Ball zurück auf Arnold und dieser schoss in den Fünfmeterraum. Dort versuchte Roel Brouwers das Spielgerät abzuwehren, aber es flog unhaltbar für MAtS in die eigenen Tormaschen. Im Block sahen sich alle fassungslos an und gemeinsam versuchte man die Mannschaft wieder aufzurichten. Bis zur Halbzeit erspielte sich keine Mannschaft eine weitere Großchance.

Ohne Auswechslung begann die zweite Halbzeit. Erst bewies MAtS seine Klasse und wehrte einen Olic-Schuss ab, dann lenkte Benaglio einen abgefälschten Distanzschuss von Havard Nordtveit gerade noch um den Pfosten. Kurz darauf fiel endlich der Ausgleich. Juan Arango passte auf Peniel Mlapa, der sich durchsetzte und Benaglio das Spielgerät durch die Beine schob. Im Block flogen die Bierbecher. Sollte hier heute seit langem mal wieder ein Punkt zu holen sein? Die Fohlen setzten nach und hofften auf eine weitere Chance. Leider ergab diese sich nicht und die Hausherren wurden durch Konter wieder stärker. So vergab Olic erst noch mit dem Kopf, um wenig später nach Anspiel von Diego dann doch zu treffen. Wieder lagen unsere Fohlen zurück, aber sie ließen sich davon kaum beeindrucken. Ein Schuss von Mike Hanke landete nur am Außennetz. Unsere Fohlen drängten auf den Ausgleich, aber als Patrick Herrmann den Ball in der Hälfte der Gastgeber verlor, spielte Olic schnell auf Diego, der MAtS umspielte und den Ball ins leere Tor schob. Unser Trainer reagierte und brachte mit Luuk de Jong und Amin Younes neue Offensivkräfte, aber die Gastgeber waren näher am 4.Treffer als unsere Fohlen am Anschluss. So konnte Roel Brouwers einen Ball gerade noch vor der Linie abwehren. Am Ende blieb es bei dem Ergebnis und Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking freute sich über seinen zweiten Heimsieg seit seinem Amtsantritt im Dezember.

Fazit: Toller Beginn und der dritte Auswärtssieg in Wolfsburg war zum Greifen nah. So aber war es im dreizehnten Spiel die zehnte Niederlage.

Leider blieben die Punkte wieder in der Autostadt, aber die Plätze für die Europa League sind noch nicht vergeben. Die Abgabe der Stadionverzehrkarte gestaltete sich noch zum Geduldsspiel, schließlich wollte kein Borusse auf seine 10€ Kartenpfand verzichten. Irgendwann erreichten alle ihr Reisegefährt und auch irgendwann im Hellen die Heimat.