Invasion in Leverkusen (1:1) am 23.09.2012

Am Donnerstag unter der Woche absolvierte unserer Borussia das erste Spiel nach 16 Jahren Abstinenz auf europäischen Boden und erhielt dadurch das erste Spiel am Sonntag im Ligabetrieb. Man musste in das kleine Stadion der Werkself aus Leverkusen. Nach dem letzten Umbau können die knapp 30 000 Zuschauer unter einem sich selbst tragenden Dach aus Makrolon, einem Kunststoff der in der Bayer AG entwickelt wurde, Fußball auf höchstem Niveau sehen. Bis 1998 trug es den Namen Ulrich-Haberland-Stadion. Der Namensgeber stammte aus einer Thüringer Pfarrersfamilie und wurde im Gründungsjahr unserer Borussia geboren. Ulrich besuchte die Lateinschule der Franckeschen Anstalten in Halle (Saale) und studierte später Naturwissenschaften mit Hauptfach Chemie an der Universität Halle-Wittenberg. Er nahm 1928 eine Anstellung bei den IG Farben im Werk Uerdingen an, wurde 1938 dort Werksleiter und  übernahm 1943 die Leitung des Werkes Leverkusen. Er setzte sich nach dem Krieg für den Fortbestand des Unternehmens Bayer ein und wurde nach der Neugründung der Bayer AG 1951 deren Vorstandsvorsitzender. Er führte ein Modell ein, bei dem Mitarbeiter zu einem Vorzugspreis Aktien des Unternehmens erwerben konnten und initiierte, durch eine beachtliche Spende vor seinem Tod, den Bau des Studentendorfes Efferen für die Universität zu Köln und das Kölner Studentenwerk. Es bietet derzeit Wohnraum für etwa 1200 Studenten. Heute trägt aus Traditionsgründen das Amateurstadion noch den Namen, da das Stadion der Profimannschaft in BayArena umbenannt wurde. Durch den Umbau sind auch einige Besonderheiten des Stadions nicht mehr vorhanden, so gibt es keine Heizstrahler mehr und die integrierte MC Donalds-Filiale zog in einen Neubau auf der anderen Straßenseite. Das Hotel dagegen ist geblieben und besitzt im vierten Stock Logenplätze mit freiem Blick auf den Stadioninnenraum. Uns zog es aber vor dem Spiel zum Treffpunkt in die Sportbar „Pille“. Im Biergarten traf man viele Bekannte Gesichter, auch etliche, die am Donnerstag mit auf Zypern waren. Nach dem Verzerr von Speis und Trank machte man sich in den Gästeblock zum Banneraufhängen. Leider kam man etwas spät und so blieb nur ein Platz im Aufgang auf der Geraden.

Zum Spiel:

Unser Trainer Lucien Favre stellte wieder Juan Arango, Filip Daems, Luuk de Jong, Granit Xhaka und Martin Stranzl in die Startelf und kurz nach Spielbeginn trat Juan Arango einen Pass über fast 50 Meter in den Lauf von Patrick Herrmann. Dieser konnte den Ball kontrollieren und lupft diesen an den heraus eilenden Leverkusener Torwart Leno vorbei zum Führungstreffer. Im Block staunten erst alle, um dann den Treffer ausgiebiger zu feiern. Sollte im sechsunddreißigsten Auswärtsspiel der neunte Sieg gelingen? Leider drängten die Gastgeber auf den Ausgleich und kamen auch durch einen Treffer von Kadlec zehn Minuten später dazu. Das Spiel hatte seinen nächsten Höhepunkt nach einer halben Stunde Spielzeit als Filip Daems nach einer Ecke der Gastgeber zweimal auf der Torlinie den Ball abwehren konnte. Unsere Fohlen machten im Spielaufbau zu viele Fehler und so gab es bis zur Halbzeit nur noch zwei große Chancen für die Gastgeber durch Kießling und Schürrle. Ohne weitere Treffer ging es in die Halbzeitpause.

Nach etwa Zehnminuten in der zweiten Halbzeit erspielten sich die Hausherren durch Kießling, Bellarabi und Bender Torchancen in kurzer Abfolge. Nur durch geschickte Verteidigungsarbeit und etwas Glück fiel kein Tor. Unsere Fohlen verlegten ihr Spiel aufs Kontern, machten dabei aber zu viele Fehler und es schien fast ein Spiel auf ein Tor. Unsere Fohlen konnten nur noch verteidigen und die Leverkusener kamen zu etlichen Chancen. Der Führungstreffer für die Hausherren lag quasi in der Luft und als Schiedsrichter Peter Gagelmann ein Handspiel von Roel Brouwers als Elfmetergrund pfiff, dachten die meisten Zuschauer, dass er jetzt fällt. Nationalspieler Andre Schürrle schnappte sich das Spielgerät, schickte MAtS in die andere Ecke und traf zum Glück der mitgereisten Borussen nur den Pfosten. Ein Durchatmen war im Gästeblock zu hören. Dies schien ein Anstoß für unsere Fohlen zu sein, denn es gab wieder Chancen vorm Tor von Leno. Die größte Chance hatte der eingewechselte Mike Hanke nach einem Juan Arango Eckball. Sein Kopfball landete aber auf dem Tornetz. Bis zum Spielende fiel kein Tor mehr, wobei ein Treffer unserer Fohlen den Spielverlauf auf den Kopf gestellt hätte, denn die Statistiker zählten am Ende 31: 5 Torschüsse für Leverkusen.

Fazit:

Glücklich einen Punkt erarbeitet, aber es wurden große Probleme aufgezeigt, die schnellsten abzustellen sind.

Enttäuscht ging man aus dem Stadion und am Ausgang wartete ein alter Weggefährte. Unser „Mann vom Radio“ stand dort mit Gerstensaft und man unterhielt sich eine Weile. Einige brachten ihn noch zum Zug und lernten seine Schwester kennen. An dieser Stelle sei noch erwähnt, alle die von ihm gegrüßte werden möchten, sollen sich hiermit angesprochen fühlen. Man verabschiedete sich und vor Mitternacht waren alle wieder zu Hause. Hoffentlich fangen unsere Fohlen bald wieder mit gemeinschaftlichen Fußballspielen an, da es sonst eine schwierige Saison werden wird.