EL-Invasion bei AEL Limassol (0:0) am 20.09.2012

Am Mittwochabend brachen 8 Missionare und 2 Starke Sachsen gemeinsam zum Frankfurter Flughafen auf. Fernziel war die Insel Zypern, denn dorthin musste unsere Lieblingsmannschaft zum ersten Spieltag der Gruppe C in der Europa League. Zypern ist die drittgrößte Mittelmeerinsel und gehört geographisch zu Asien, politisch aber zu Europa. Bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1960 war die Insel ein Teil des Vereinigten Königreichs und zählt deshalb heute zu den 59 Ländern, in denen Linksverkehr gilt. Seit 1974 ist die Insel geteilt. Im Südteil befindet sich die Republik Zypern und im Norden die nicht anerkannte türkische Republik Nordzypern. Dazwischen befindet sich eine Pufferzone, die als „Grüne Linie“ bezeichnet wird und auch die Hauptstadt Nikosia teilt. Etwas mehr als eine Millionen Menschen leben auf dieser Insel, davon gehören rund 77 % zu den orthodoxen Christen und 21 % zu den Muslimen. Die Kirche von Zypern ist seit dem Jahr 431 eigenständig und das bedeutende antike Stadt­königreich Kition, Baureste weisen bis ins 13. Jahrhundert v.Chr., befand sich beim heutigen Larnaka, dem Zielort der Reise.

Man traf sich in Zorbau, wobei sich die Anreise einer PKW-Besatzung durch eine plötzlich auftretende Übelkeit eines Missionars verzögerte. Mit leichter Verzögerung begaben sich der „Partybus“ und der „Schlafwagen“ in Richtung der Mainmetropole. Nachdem der „Partybus“ die Abfahrt zum vorab gebuchten Parkplatz verpasst hatte, parkten beide Autos direkt am Flughafeneingang. Um zum Condorschalter zu gelangen, musste man erst einmal fast komplett den Terminal 1 durchqueren. An den Schaltern dieser Flug­gesellschaft werden alle Flüge ohne Anzeige abgefertigt und so hielt man schon um halb 3 die Flugtickets in der Hand. Unsere Gruppe wurde geteilt. Ein Teil bekam Plätze in Reihe 6 und der andere Teil in Reihe 44.Um diese Zeit hätte man im Terminal 1 Fußball spielen können, da es dort so leer war, auch die Geschäfte hatten noch nicht geöffnet. Man verbrachte bis zum Abflug die Zeit mit Snacks und Getränken am Bistro. Im Flugzeug saßen noch mehr Anhänger unserer Borussia und so wurden einige Gespräche geführt. Trotz Turbolenzen verlief der Flug fast problemlos, denn ein Missionar saß plötzlich mit nasser Hose da. Ein Getränkebecher war defekt und so ergoss sich Cola über seine Hose. Zum Glück war diese bis zur Ankunft im Flughafen Larnaka wieder trocken.

Man wurde dort, wie man es aus dem Fernsehen kennt, abgeholt. Es wartete bereits schon jemand winkend mit dem Missionsmotto, um sie zu begrüßen. Durch eine Seitentür gelangten sie zum Parkplatz auf dem ein anderer Zyprier mit einem Kleinbus samt Anhänger stand. Der wartende Fahrer hieß Elias und er brachte uns zum Hotel. Ein Höhepunkt der Fahrt war das Abkoppeln des Kofferanhängers, denn die Fahrspur auf einem Parkplatz wurde plötzlich zugeparkt und man nur noch wenden konnte. Da man vor dem Mittag schon das schöne Hotel erreicht hatte, waren noch nicht alle Zimmer bezugsfertig. Also wurden alle Sachen in die beiden zur Verfügung stehenden Zimmer gebracht, die Badesachen geschnappt und ab ging es zum Strand. Kaum hatte man diesen erreicht, waren alle auch schon im Mittelmeer und sichteten sogar einen „weißen Wal“. Man musste eine Weile im Wasser laufen, ehe es für die meisten tief genug zum Schwimmen war. Alle genossen sichtlich die Erfrischung bei 30°C Lufttemperatur und wolkenfreien Himmel. Nach der Abkühlung wurden die Kehlen gekühlt und die Mägen gefüllt. Die auf Engländer ausgerichteten Gerichte trafen nicht jeden Geschmack und so begab man sich ziemlich schnell wieder an den Strand. Für 2 € nahm sich jeder eine Strandliege und für einen Euro mehr gab es noch einen Strandschirm als Schattenspender dazu. Zur Versorgung der trockenen Kehlen lief eine nette Dame den Strand entlang, schaute öfters vorbei und hatte sogar Eiswürfel dabei.

Am Nachmittag konnten dann die restlichen Zimmer bezogen werden und nach kurzer Verschnaufpause traf man sich an der Hotelbar wieder. Dort wurde auf den Kleinbus gewartet. Auf der Fahrt zur Bussammelstelle vor der Lush Beach Bar, dem Treffpunkt der Fanprojektreisenden, setzte sich ein Missionar auf der Beifahrerseite und wurde „Herr über das Mikrofon“. In den Bussen waren alkoholische Getränke nicht erlaubt und man sah deshalb viele Bierbüchsen kurz vor der Abfahrt aus den Bussen fliegen. Man genoss daher die Sonderstellung im Kleinbus und Elias nahm die Poleposition ein. Mit Polizeieskorte und Borussenlieder singend ging es dann in die Landeshauptstadt Nikosia zum GSP-Stadion, in welchem sonst die Heimspiele der zyprischen Nationalmannschaft und der drei zyprischen Fußballerstligisten Olympiakos, APOEL und Omonia Nikosia ausgetragen werden. Das Stadion wurde am 06.Oktober 1999 eröffnet und ist nur auf der Haupttribüne überdacht. An diesem Tag diente es als Heimspielstätte des 1930 gegründeten Vereins AEL Limassol. Dieser Verein wurde in der letzten Saison zum sechsten Mal zyprischer Meister, wobei es eine Durststrecke von 44 Jahren beendete. Die Polizisten standen mit Schildern am Stadioneingang und nachdem man diesen passiert hatte, wurden auch die Banner angebracht. Bier gab es leider nicht zu kaufen, dafür einige undefinierbare Speisen.

Zum Spiel:

Unser Trainer Lucien Favre reiste mit einigen Überraschungen nach Zypern. Er ließ Juan Arango, Filip Daems und Luuk de Jong zu Hause und Granit Xhaka sowie Martin Stranzl nahmen erst einmal auf der Ersatzbank Platz. Diese Maßnahmen schienen zu fruchten, denn bereits in der ersten Minute hatte Alexander Ring eine gute Torschussmöglichkeit, wenig später Mike Hanke, dessen Schuss nur am Pfosten landete. Die Spieler von Limassols Trainer Pambos Christodoulou waren beeindruckt, kamen aber durch Standardsituationen langsam ins Spiel. In dieser zyprischen Mannschaft spielen wenige Zyprier, aber dafür viele namhafte Spieler, wie Dede, Gilberto oder Paulo Sergio. Dabei handelt es sich nicht um bekannte Bundesligaspieler. Nach einem langen Ball auf den zyprischen Spieler Miguel setzte MAtS zur Verteidigung alles auf eine Karte und verhinderte so den Rückstand. Bei dieser Aktion rutschte Miguel mit gestrecktem Bein in MAtS und verletzte ihn. Zum Unverständnis zeigte der portugiesische Schiedsrichter Duarte Gomes seinem Landsmann keine gelbe Karte, wohl weil er ihm kurz vorher erst verwarnt hatte und ihn folglich vom Platz hätte stellen müssen. Es gab eine längere Spielunterbrechung. Das Spiel verflachte nach dieser Aktion zunehmend. Kurz vor der Pause prüfte Tolga Cigerci den Torwart von AEL Limassol mit einem Freistoß. Dieser wehrte den Ball zur Ecke ab und wenig später pfiff der Schiedsrichter zum Pausentee.

Nach der Pause kam Granit Xhaka für Branimir Hrogota und wieder gehörten die ersten Minuten unserer Borussia. Patrick Herrmann verpasste knapp eine Hereingabe, Xhakas Kopfball wurde abgewehrt, Mike Hanke und Havard Nordtveit versuchten es aus der Distanz, etwas Zählbares gab es leider nicht. Es häuften sich Verletzungsunterbrechungen auf zyprischer Seite, die solange hinausgezögert wurden, bis die Jungs mit der Trage kamen. Wie durch ein Wunder konnten die Spieler wieder laufen als sie diese erblickten. Unser Trainer stellte gegen Ende des Spiels noch einmal um und brachte mit Lukas Rupp und Igor de Camargo für Alexander Ring und Mike Hanke neue Kräfte. Durch die vielen Unterbrechungen gab es sieben Minuten Nachspielzeit. Kurz vorm Spielende entschied bei einer zyprischen Abwehraktion der Schiedsrichter auf Handelfmeter und der Siegtreffer lag in der Luft. Oscar Wendt übernahm die Verantwortung, verlud den zyprischen Torwart Degra, aber sein Schuss knallte an die Unterkante der Querlatte, kam vor der Linie wieder auf und fiel zurück ins Feld. Kurz darauf war Schluss und so mussten sich alle mit dem Unentschieden begnügen.

Fazit:

Der erste Punkt in der Europa League ist geschafft, auch wenn 3 Punkte zum Greifen nah waren.

Durch das Ergebnis gab es keinen Grund zum Feiern und so entschied man sich, zurück zum Hotel zu fahren und den Abend in einem Strandlokal ruhig ausklingen zu lassen. Einige fanden aber doch noch den Weg in andere Lokale.

Am nächsten Morgen trafen sich alle wieder zum Frühstück und anschließend ging es zum Strand. Gegen Mittag wurden die Hotelzimmer geräumt und man traf sich an der Hotelbar. Einige blieben bis zur Abholung dort und andere erkundeten ein wenig die Hotelumgebung. Ganz in Hotelnähe befindet sich die Lazarus-Kirche, die das erste Ziel der Besichtigungstour war. Für unsere Borussia wurde eine Kerze angezündet und anschließend ein Weg durch die verwinkelten Gassen genommen. Man kam häufig an Handwerksbetrieben und Geschäften vorbei und an einer Kreuzung kehrte man in ein zyprisches Restaurant ein. Dort aßen man eine Kleinigkeit, bis es Zeit war, zum Hotel zurückzukehren. Der Kleinbus brachte alle wieder zum Flughafen. Die Wartezeit bis zum Abflug wurde an einer Bar überbrückt und ein Missionar wollte mit einem geringen Einsatz ein Handy erspielen, was aber nicht gelang. Im Flugzeug war die Gruppe wieder verteilt, aber da das Flugzeug kleiner war, saß man nicht so weit auseinander. Pünktlich hob die Lufthansamaschine in Richtung Frankfurt ab. Auf dem Flug gab es kostenfreie alkoholische Getränke und nach knapp 4 Stunden hatten alle wieder deutschen Boden unter den Füßen. Zügig begab man sich zu den Autos und gemeinsam wurden die 360 Kilometer bis Zorbau zurückgelegt, wobei ein Rotblitz die einzige Störung auf der Fahrt war. Der „Schlafwagen“ testete gegen Mitternacht erst die Verkehrsführung am Kreuz Rippachtal, anschließend die Umleitung in Lützen, um dann an der Auffahrt Bad Dürrenberg die Fahrt auf der Autobahn 9 fortzusetzen. Irgendwann am Samstagmorgen waren alle Mitreisenden zu Hause und alle waren sich einig, diese Reise hatte sich gelohnt und bleibt in Erinnerung.