Invasion in Hamburg (2:0) am 09.04.2006

Samstag früh startete eine kleine Abordnung mit dem Auto zum Auswärtsspiel in die Freie und Hansestadt Hamburg – mit der Mission AUSWÄRTSSIEG, denn schon vom 4. bis ins 6. Jahrhundert erfolgte ein Zustrom von Sachsen in den nordelbischen Raum und im Jahre 810 ließ Karl der Große eine Taufkirche errichten, um den heidnischen Norden zu missionieren. Zu ihrer Sicherung wurde das Kastell Hammaburg gebaut und der Grundstein für Hamburg gelegt. Gut gelaunt und mit der richtigen Musik ging’s ohne größere Probleme bis Hamburg und da stand man dann auch schon im STAU vorm Elbtunnel. Also einen anderen Weg gesucht und über die 55 m hohe Köhlbrandbrücke – tolle Aussicht da oben– durch das hamburger Zollgebiet gefahren. Perfekt vor dem Elbtunnel wieder eingefädelt und durch. Im Hotel eingecheckt und dann in die City. Es ging auch schon mal zur AOL-Arena, ihr gleich gegenüber befindet sich die COLORLINE – Arena, wo an diesem Wochenende der Deutsche Handballpokal ausgespielt wurde – kein Wunder, warum es kaum noch preisgünstige Zimmer gab. Dann wurde der Fuß von „Uns Uwe“ der Möchengladbacher Künstlerin  Brigitte Schmitges   geentert. Ist schon beeindruckend so ein 3,50 m hoher und 5,15 m breiter Fuß, aber wenn daraus eine Serie werden soll, sieht man nur noch Füße, da lob ich mir doch unsere Raute. Für Sonntag wussten wir nun, wo wir hin mussten.

Am nächsten Tag ging es mit der S-Bahn zum Stadion – durch den DHB-Pokal etwas hektisch und chaotisch – wir kamen und die Handballfans gingen. Mit dem Busshuttle ging’s weiter. Vorm Stadion angekommen, wurden die Türen nicht geöffnet, da die Handballfans nicht abfuhren?!? Endlich hatte der Busfahrer erbarmen und ließ uns doch schon raus. Im Stadion gab’s schon die Mannschaftsaufstellung – toll – noch schnell zum Eingang gerannt und rein in den Block. Schnell noch nach einem Platz für die Fahne geschaut, aber was war zu sehen? Keine Möglichkeiten diese sichtbar irgendwo anzubringen – keine Betonwand, dafür Stahlkonstruktionen, die zu hoch waren und am Zaun waren alle Plätze belegt. Ein Blick auf die hamburger Seite zeigte Ernüchterung, auch dort waren kaum Fanclubfahnen zu sehen, dafür Werbung ohne Ende – noch eine Arena für “wahre Fußballfans“.

Zum Spiel:

Hamburg brauchte den “Dreier”, um auf die Bayern bis auf vier Punkte aufzuschließen und sich somit noch Chancen auf die Meisterschaft offen zu halten. Es dauerte, bis der HSV auf Betriebstemperatur kam. Nach neun Minuten setzte die Doll-Elf das erste Ausrufezeichen: Ailton bediente van der Vaart, der kurz vor dem Toraus auf Lauth flankte. Der Stürmer nahm das Leder direkt, doch Kasey klärte per Faustabwehr. Fortan kontrollierten die “Rothosen” die Szenerie. Die Hausherren ließen den Ball gut laufen, setzten mit schnellem Kombinationsspiel uns unter Druck und fanden die Lücken in unserer Abwehr, wie beispielsweise van der Vaart als er Ailton mustergültig anspielte, doch der “Kugelblitz” traf nur den Innenpfosten. Der Ball sprang zum Glück wieder ins Feld zurück.

Nach gut 20 Minuten kamen wir vermehrt nach vorne und befreiten uns aus der kurzzeitigen Umklammerung der Hamburger. Wir brachten die Abwehr der Nordlichter schon ins Wanken, aber Rafael konnte aus einem Missverständnis zwischen Kirschstein und Reinhardt keinen Profit schlagen, da sein Pass den Adressaten nicht fand. Kurze Zeit später übersahen Reinhardt und Atouba Rafael, doch Kirschstein war zur Stelle – warum gab’s keinen Sonntagstreffer?!?

Gerade in der Phase, als wir das Hamburger Übergewicht egalisierten, schlug der HSV zu:

Die Unglücksszene begann, als Kasey den Ball sicher in den Händen hält, unser Stürmer auf der linken Seite mutterseelenallein, wild gestikulierend den Ball fordert und nicht angespielt wird. Erst als alle Spieler auf ihren Plätzen waren, gab’s den Abschlag, dieser landete beim HSV und Schwub die Wub war die Pille wieder in unserem Strafraum. Barbarez wollte an Keller vorbeigehen, der den Bosnier berührte. Der Hamburger kam zu Fall, und Schiedsrichter Knut Kircher zeigte auf den Punkt. Was wäre passiert, wenn unser Stürmer den Ball bekommen hätte? Van der Vaart schnappte sich die Kugel und ließ Kasey keine Chance und läuft provozierend an unserem Block vorbei.

Nach der Führung gestaltete sich die Partie ausgeglichen, das Spielgeschehen bündelte sich im Mittelfeld. Wir waren bemüht, ohne gefährlich zu werden. Ob es am Schiedsrichter lag? Er ließ viele kleinere Fouls an unseren Spielern ungeahndet und sobald ein Spieler von uns in die Nähe eines Gegners kam, ertönte schon ein Pfiff – sollte die Meisterschaft wieder spannend halten werden?

Die Doll-Elf machte hinten die Räume eng, konnte sich in der Offensive aber keine guten Möglichkeiten mehr bis zur Pause herausspielen.

Nach dem Pausentee schienen beide Teams noch gedanklich in der Kabine geblieben zu sein, denn viele Abspielfehler prägten das mittlerweile zerfahrene Spiel. Die Hamburger erspielten sich eine optische Überlegenheit, aber keine Chancen. Der letzte Pass kam nicht an, da wir die Räume in der eigenen Hälfte dicht machten. Es schien, dass der HSV, an Thomas Doll’s 40.Geburtstag, das Spiel nur noch über die Zeit bringen wollte.

Nach einer Stunde veränderte unsere Elf die Kräfteverhältnisse zu unseren Gunsten, aber wir hatten nun mehr Feldanteile. Damit aber nicht mehr Torchancen. Einzig durch Standardsituationen kam Leben in die Bude, doch weder Neuville  noch Kahe  konnten ihre Möglichkeiten nach Eckbällen verwerten.

Auch in der letzten Viertelstunde stieg das Niveau der Partie nicht mehr an. Viele Aktionen blieben Stückwerk, Tormöglichkeiten Mangelware. Ohne nennenswerte Höhepunkte plätscherte die Partie vor sich hin – bis zur Nachspielzeit: Trochowski sah bei einem Konter die Lücke und passte in den Lauf des eingewechselten Takahara. Der Japaner ließ Thijs stehen und schob das Leder mit links an Kasey vorbei zum 2:0-Endstand ein.


 Fazit:

Wir schafften nicht den 2.Auswärtssieg im mittlerweile 33.Auswärtsspiel, aber so wie die Mannschaft gekämpft hat, dürfte es bald soweit sein – vielleicht schon am Samstag in Leverkusen.

Nach dem Spiel hatten einige Anhänger des „gesetzteren Alters“ Bierbecher gesammelt, ohne die Besitzer zu fragen. Es kam zu Handgemengen und Beschimpfungen der unteren Kategorie und das wegen ein paar Euro und einem verlorenen Spiel – als ob’s nichts Wichtigeres gibt. Wir zogen nun zu Fuß mit einem hamburger Anhänger zur S-Bahnstation – man kann sich auch vernünftig denen unterhalten.

Die Einteilung, wer mit welcher S-Bahn fahren durfte, wurde von der hiesigen Polizei übernommen – es durften nur soviel auf den Bahnsteig, wie  in den Zug passten – also anstehen und warten, bis man dran ist. Üben bestimmt für die WM. Danach ging’s ins Restaurant „Don Quichote“. Naja, beim Spiel verar…t und beim Essen auch – tolle Stadt…

Montag aus dem Hotel „Kreuzer“ ausgecheckt – war super, lag ja auch in Schleswig-Holstein, noch eine Stadtrundfahrt gemacht und durch den Alten Elbtunnel, mit dem Auto Fahrstuhl fahren – einfach toll, ab in die Heimat.