Invasion in der Audistadt (1:0) am 09.04.2016

Erstmals in der Bundesligavereinsgeschichte unserer Borussia ging es nach Ingolstadt. Dieses Novum wollten sich viele Borussen nicht entgehen lassen und so war die Nachfrage nach Karten für das kleine Stadion entsprechend groß. Mit Glück konnten für alle Busmitfahrer Eintrittskarten organisiert werden und so startete kurz nach Sonnenaufgang der Bus an der Elbe in Richtung Süden. Entlang der Fahrtstrecke wurden Missionare, Starken Sachsen, Ostschwaben, Fohlen aus Gräfenhainichen und dem Gessental sowie Borussiafreunde eingesammelt und gemeinsam ging es zu den Schanzern. Der Spitzname der Ingolstädter hat einen historischen Hintergrund. Als Ingolstadt im Jahr 1537 zur bayerischen Landesfestung ausgebaut wurde, konnte sich die Bevölkerung dort gut “verschanzen” – der Ort bekam den Spitznamen “die Schanz”. Fast dreißig Jahre wurde an der mittelalterlichen Festung und Stadtmauer gebaut. Im Jahr 1799 wurde die Festung von den Franzosen geschleift und die Stadt verlor an Bedeutung. Ab 1828 begann der Bau der Königlich Bayrischen Hauptlandesfestung bis 1849, Teile dieser sind heute noch im Stadtgebiet zu finden. Zeitweise lebten in der Stadt mehr Soldaten als Bürger. Der FC Ingolstadt 04 setzt auf Tradition, obwohl er erst durch die Ausgliederung und Fusion der Fußballabteilungen der Vereine MTV Ingolstadt und ESV Ingolstadt im Jahr 2004 entstand und in der Bayernliga begann. Im Jahr 2007 erfolgte die Ausgliederung der Profis in die FC Ingolstadt 2004 Fußball GmbH. Entgegen anderer Werkklubs ist ein ortsansässiges Unternehmen aber nur zu etwa 20% beteiligt, dessen Namen aber allgegenwärtig ist. So wurde im Jahr 2009 die Audi Schanzer Fussballschule gegründet, die ihr Angebot stetig erweitert. Diese bietet in zwölf Bundesländer sowie in Österreich und Ungarn bereits Fussballcamps an, so auch im Mai in Bernburg und Wernigerode. Seine Heimspiele trägt der Verein im Audi Sportpark aus, den Ziel dieser Reise. Das Mitte 2010 eröffnete Stadion ist so gebaut, dass es bei Bedarf erweitert werden kann. Da der Standort des Stadionneubaus bewusst gewählt wurde, erinnert die Umgebung an die ersten Jahre unseres geliebten Borussiaparks. Die Infrastruktur um das Stadion ist erst am Entstehen und so blieben viele Borussen in Stadionnähe, obwohl man dieses zeitig erreichte. In und um das Stadion begrüßte man die Freunde bevor es in den Gästebereich ging. Die Banner wurden platziert, wobei das Missionsbanner wegen Verdeckung einer Werbung um gehangen werden musste. Bevor Schiedsrichter Tobias Welz aus Wiesbaden das Spiel im mit knapp über 15000 Zuschauern ausverkauften Stadion anpfiff, wurde an den eine Woche zuvor verstorbenen ehemaligen Ingolstädter Spieler Michael Schmidberger mit Transparenten und Stadionansage gedacht. Dieser war im Alter von 35 Jahren beim Skifahren in Tirol in eine Gletscherspalte gefallen und an den Verletzungen gestorben.

Zum Spiel: Unser Trainer André Schubert ließ die gleichen Spieler starten, wie beim letzten Heimspiel gegen die Hauptstädter. Ingolstadts Trainer Hasenhüttl ließ seine Mannschaft wieder offensives Pressing und wildes Attackieren in der gegnerischen Hälfte praktizieren. Zu Beginn des Spiels hatten unsere Fohlen eine Idee, wie sie damit umgehen können und so spielte Granit Xhaka den Ball zu Andre Hahn. Dieser lief allein auf Ingolstadts Torwart Özcan zu und wurde dabei aber fair von Hübner dabei gestört. Zusehens kamen unsere Fohlen aber mit der Spielweise der Gastgeber nicht klar und so gab es viele Ballverluste und Balleroberungen, aber keine klaren Torchancen. Den ersten Torschuss des Spiels durch Thorgan Hazard konnte Ingolstadts Schlussmann abwehren. Kurz darauf erhielt Granit Xhaka die fünfte gelbe Karte und muss damit das nächste Spiel pausieren. Zehn Minuten vor der Pause kam Hinterseer im Strafraum zum Abschluss, diesen Ball konnte Havard Nordtveit zum Glück mit dem Kopf über den Querbalken ablenken. Bis zur Pause gab es keine nennenswerte Chance mehr.

Zur zweiten Halbzeit kam Tony Jantschke für Granit Xhaka. Dieser übernahm die linke Position in der Dreierabwehrkette und Havard Nordtveit übernahm die Position von Granit. Ingolstadt ergriff die Initiative und kam zu Chancen durch Hübner, dessen Kopfball nach einer Ecke knapp übers Tor ging, und Hinterseer, dessen Schuss aus sechs Metern ebenfalls übers Tor ging. Unsere Fohlen blieben erschreckenderweise harmlos. Die laufstark und aggressiv agierenden Ingolstädter störten unseren Spielaufbau und die so unter Druck geratenen Fohlen schafften kaum ihre gewohnten Kombinationen. Die Kontrolle über das Spielgerät wurde meist postwendend wieder abgegeben. Unser Trainer André Schubert reagierte und brachte für Mo Dahoud Martin Hinteregger und stellte auf die Viererkette um, was aber am Spiel kaum etwas änderte. Die Hausherren waren irgendwie immer gefährlicher. So parierte Yann Sommer super einen Schuss von Da Costa. Als letzten Wechsel kam Patrick Herrmann für Fabian Johnson, er brachte zwar neunen Schwung mit, aber auch das erzielte keine nennenswerte Wirkung. Auf der anderen Seite zielte Hartmann im Strafraum aus der Drehung knapp am Tor vorbei und kurz darauf, als viele im Stadion schon mit dem Unentschieden rechneten, war es soweit. Eine Flanke vom Ex-Borussen Mathew Leckie verpasste zunächst der eingewechselte Cohen, doch Hartmann reagierte und erzielte den Siegtreffer. Zwar hatten unsere Fohlen in der Nachspielzeit zweimal durch Andre Hahn noch die Chance zum Ausgleich, aber dieser fiel nicht mehr.

Fazit: Wer sich keine Torchancen erarbeitet, kann auch nicht gewinnen.

Enttäuscht und wortlos ging es zum Bus und dieser startete auch unmittelbar. Die obligatorische Wurst nach dem Spiel wurde erst später auf einem Rastplatz genossen. Auf der Rückreise versuchte unser Bus-DJ die bedrückende Stimmung durch die Bedienung vieler Musikrichtungen anzuheben, was ihm teilweise gelang. Eine schöne Fahrt mit ungünstigem Spielausgang ging für die meisten Borussen am Samstag kurz nach Mitternacht zu Ende.