Invasion im Kraichgau (4:2) am 10.02.2008

An diesem Wochenende war auch das wichtigste Freizeitturnier in unserer Region, wo wir nicht fehlen durften. Bedingt dadurch machte sich nur eine kleine Abordnung mit dem Auto auf den Weg in die Hoppregion.

Wo findet man eigentlich Hoffenheim?

Es liegt im Tal der Elsenz an der großen historischen Heerstraße von Speyer nach Wimpfen. Es ist ein separater Stadtteil von Sinsheim und es leben dort fast 3300  Einwohner. Ja, dorthin pilgerten nun 6350 Fans auf einen Hang oberhalb des Städtchens. Ein schönes kleines unterklassiges Stadion erwartete uns, dass ohne seinen Mäzen, SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, auf keiner Karte erwähnt werden würde. Was Geld eines der reichsten Deutschen alles möglich macht – 1990 spielte der Verein noch in der zweitniedrigsten Klasse, der Kreisliga A Sinsheim.

Zum Glück kann man Tradition nicht kaufen, aber nach Red Bull Salzburg macht es schon nachdenklich. Wer sich über die Gesänge der immerhin „12 Fanclubs“ gewundert hat, vor langer Zeit wurde Hoffenheim auch als Hoven bezeichnet.

Etwas aus der Puste und mit leichtem Handikap kam man an der Stadionkneipe an, traf gleich alte Bekannte und es wurde sich erst einmal gestärkt. Der Einlass dann ins Stadion war fast menschenunwürdig. Auf extra bereitgestellten Tischen mussten die Gästefans ihre Taschen ausleeren, ja sogar die kleine Fanclubfahne wurde ausgebreitet und man lass sich die Beflockung durch, bevor man sich in den Block aus Stahl begeben durfte. Bei der Größe des Dietmar-Hopp-Stadions war natürlich kein Platz mehr für irgendwelche Fanclubfahnen. Das vielleicht einmalige Fussballerlebnis konnte beginnen, denn das neue Stadion entsteht an der A 6 mit extra neuer Auffahrt, man beachte, diese wird sich innerhalb der ca. 5 km voneinander entfernt liegenden Auffahrten Sinsheim und Sinsheim-Steinfurt befinden.

Zum Spiel:

Dieses Spiel begann mit mehreren Veränderungen gegenüber dem Heimspiel gegen Kaiserslautern. Es fehlten Marcel Ndjeng (Grippe), Sascha Rösler (5.gelbe Karte) und Sebastian Svärd (Erkrankung), dafür war aber Rob Friend wieder dabei.

Unsere Fohlen kamen wohl mit der Höhenluft nicht gleich zurecht und so hatte der Gastgeber gleich gute Möglichkeiten in der Anfangsphase durch einen Teber Freistoß und Obasis versuch, Christofer Heimeroth zu überwinden. Die erste Chance unserer Fohlen hatte Rob Friend auf dem Kopf nach einer Flanke von Marko Marin. Kurz darauf prüfte Rob Friend mit einem Schuss von der Strafraumgrenze den TSG-Torwart Özcan, der nur durch eine Glanzparade zur Ecke klären konnte. Die Verwirrung im Strafraum nach dieser Ecke nutzte unser Neuzugang Thomas Kleine aus und schob die Pille zur Führung ins Tor. Der Block feierte. Unsere Fohlen kontrollierten nun das Spiel und ließen kaum Chancen zu. Bei einem schnellen Angriff unserer Fohlen kam der TSG-Torwart gegen Soumaila Coulibaly zu spät und foulte ihn. Die logische Konsequenz war ein Strafstoss für unsere Borussia. Diesen verwandelte unser Olli souverän und damit ging es auch in die Pause. Den Worten des Stadionsprechers schenkte kaum einer Beachtung, denn wie sollte die TSG das Spiel gegen den Spitzenreiter noch drehen und gewinnen? Woher nahm er den Optimismus, hatte er Insiderwissen?

Unsere Fohlen kamen aus der Kabine und hatten wohl die Fußballschuhe vergessen. Fast jeder machte Abspielfehler, lief der Pille hinterher, schoss den Ball blind nach vorn – sie spielten jetzt fast wie eine Kreisligamannschaft, man traute seinen Augen nicht. Die TSG dagegen hatte den Zweitligaspezialisten Francisco Copado gebracht und fingen an richtig guten Fußball zu spielen. Unser Torwart Christofer Heimeroth verhinderte noch mit der Fußspitze den Anschlusstreffer durch Obasi. Kurz darauf entschied der Schiedsrichter auf Freistoss an unserer Strafraumgrenze. Aber was passierte da mit unserer Mauer? Der Schuss von Teber ging genau auf die Mauer, aber diese löste sich auf und beim Auflösen fälschte ein Borusse die Pille unhaltbar ab und da war es passiert. Die Melodie eines alten holländischen Politliedes („Was wollen wir trinken, 7 Tage lang“ von den BOTS) erklang zum ersten Mal.

Aber anstatt das Heft jetzt in die Hand zu nehmen, wirkten unsere Fohlen immer noch abwesend und so bestimmte Hoffenheim weiter das Spiel. Etwa 10 Minuten später verspielten wir die Pille in der Vorwärtsbewegung und Francisco Copado konnte ohne angegriffen zu werden bis auf etwa 20 m sich unserem Tor nähern, ehe sein Schuss leider wieder abgefälscht im Tor landete. Unsere Fohlen schrieen sich nur an, die Führung war dahin und keiner übernahm Verantwortung. Der Block ahnte schlimmes und versuchte die Mannschaft wach zu singen, leider ohne Erfolg.

Kurz darauf konnte der 1.70 m große Francisco Copado die Pille an den linken Pfosten köpfen! Den Abpraller holte er sich dann auch und schob die Pille zur Führung ein. Jetzt war ein kurzes Aufbäumen unsere Fohlen zu erkennen. Im Gegenzug hätte unser Olli den Ausgleich machen müssen. Nach einer Flanke nahm er die Pille freistehend am Fünfmeterraum leider mit der Brust an, anstelle seines Kopfes und sein Schussversuch ging dann haushoch über den Kasten. Das Spiel wurde nun hektisch und so kam es zu vielen unverständlichen Schiedsrichterentscheidungen. Auch nervte das übertriebene Zeitschinden der TSG-Spieler. Bei fast jedem Körperkontakt blieben die TSG-Spieler liegen, als ob etwas gebrochen oder gerissen wäre. Unser Block tobte…und als der reguläre Ausgleich durch Nando Rafael vom Hauptschiedsrichter Wingenbach erst anerkannt und durch den Linienrichter aberkannt wurde, gab es kein Halten mehr. Dabei knickte ein Mast für das Fangnetz ab und die Leute in Grün spielten per Videokamera Berichterstattung. Selbst Christian Ziege traute sich nicht an den Zaun und drehte in sicheren Abstand wieder um. Den Schlusspunkt setzte dann der Ex-Borusse Marvin Compper. Nach einer Ecke war er eher an der Pille als Rob Friend und seine Verlängerung nutzte Ba zum Endstand aus.

Fazit:

In der ersten Halbzeit gut mitgespielt und in der zweiten Hälfte das Fußballspielen eingestellt. Irgendwie kamen Erinnerungen an das UEFA-Cuprückspiel1986 von Bayer Uerdingen gegen Dynamo Dresden auf, warum kann man nicht erklären.

Dass die gute Serie von ungeschlagenem Spielen so endet, damit hatte niemand gerechnet. In der Provinz kann man bei deren Kader verlieren, aber nicht so.

Was bleibt, ist die Serie von nun 15 nicht verlorenen Spielen,

die es nun zu brechen gilt. Total frustriert machten sich alle auf dem Heimweg. Man stärkte sich aber noch mit anderen Borussen in der Gaststätte „Hasenheide“, bevor man die 5 Stunden Heimfahrt antrat. Es war schön, als man kurz vorm Ziel eine bekannte Stimme vernahm und über den Verlauf des Freizeitturniers informiert wurde.