Europa League Sechzehntelfinale bei FC Sevilla (1:0) am 19.02.2015

Ungeschlagen beendeten unsere Fohlen die Gruppenspiele in der Gruppe A in der Europa League und wurden Erster dieser Gruppe. Kurz vor Weihnachten 2014 wurden im schweizerischen Nyon die Spielpaare für die Zwischenrunde gezogen. Unsere Borussia war als Tabellenerster gesetzt und das Los fiel auf den Titelverteidiger FC Sevilla. Der FC Sevilla wurde in der Gruppe G Zweiter und war somit nicht gesetzt. Wieder gab es in der Zwischenrunde ein schweres Los für unsere Borussia, wie vor 2 Jahren mit Lazio Rom, aber diesmal ging es erst nach Andalusien. Schnell fanden sich genügend Borussen und eine Flugreise von Mittwoch bis Freitag wurde gebucht. Der Großteil der Mitreisenden traf sich kurz vorm Mittagessen in Aken und nach einem Begrüßungstrunk ging es mit den Taxen zum Flieger nach Berlin-Tegel. Die meisten Mitreisenden hatten von der Fluggesellschaft Vueling noch nie etwas gehört und so waren sie gespannt, was sie erwartet. Online waren sie bereits eingecheckt und so konnte man beruhigt vorher noch etwas Essen und Trinken. Ein Reiseteilnehmer hatte Geburtstag und brachte extra Kuchen mit, der vorher verzehrt wurde. Bei der Kontrolle des Handgepäcks hatte sich ein neuer Fahrtteilnehmer vorher schlecht beraten lassen und so musste er viele Sachen wegwerfen. Mit den Bussen ging es dann zum Flieger, einem Airbus A320-200, und pünktlich verließen die Borussen die Bundeshauptstadt. Tja, da es sich bei Vueling um eine spanische Billigfluggesellschaft handelte, war alles käuflich zu erwerben und dies taten dann auch viele. Der Flug nach Barcelona-El prat, dem zweitgrößten Flughafen Spaniens und zehntgrößten Europas, verlief problemlos. Etwas zum Essen und Trinken fand man im Flughafenbereich und am Schalter zum Flug nach Sevilla traf man dann viele Gleichgesinnte, die von anderen Flughäfen starteten. Auch dieser Flieger war gut ausgelastet und so waren die Staufächer heiß begehrt. Entspannt kamen alle auf dem Aeropuerto de Sevilla an. Dort wartete bereits die Reiseleitung auf uns und mit dem Bus ging es zum Hotel. Auf eine kleine Stadtrundfahrt wurde verzichtet, da viele Hunger und Durst hatten. Nachdem alle ihre Sachen in ihren Hotelzimmer hatte, ging es in Hotelnähe in eine Tapasbar und dort wurde erst einmal Nahrung aufgenommen, während das Championsleaguespiel von Schalke gegen Real Madrid lief. Irgendwann fanden sich alle im Hotel „Sevilla Palmera“ ein und am Frühstückstisch wurde die Tagesplanung besprochen. Mit Taxen fuhr der Großteil zur Stierkampfarena „Real Maestranza“ und man nahm gleich die erste Führung durch die größte andalusische Stierkampfarena mit barocker Fassade aus dem 18.Jahrhundert, wobei bereits im 15.Jahrhundert in Sevilla eine Art Stierkampf zelebriert wurde. Die Führung beinhaltete auch das Museum, welches die Geschichte des Stierkampfes erklärte und eine große Sammlung an Kleidungsstücken und Portraits. Am Ende besichtigte man noch die kleine Kapelle der Toreros bevor es weiter in die Altstadt ging. Dort wurde das schöne Wetter in den Cafés in der Nähe der Kathedrale Santa Maria de la Sede genossen. Einige Borussen ließen es sich nicht nehmen und erkundeten dieses UNESCO Weltkulturerbe. Hier traf man nicht nur Gleichgesinnte sondern auch Verantwortliche unserer Borussia, die auch die Kathedrale besichtigten. Sie ist die größte gotische Kirche der Welt, welche von 1401 bis 1519 auf den Resten einer alten maurischen Moschee erbaut wurde. In ihr befindet sich der Sarkophag des Christoph Kolumbus, der von vier Herolden getragen wird. Der berühmteste Teil der Kathedrale aber ist die Giralda. Es ist das Minarett der alten maurischen Moschee, welche heute den Turm der Kathedrale bildet. Dieser Turm hat bis zur Höhe der Aussichtsplattform auf 70 Meter keine Stufen und könnte mit Pferd bestiegen werden. Dort befinden sich auch die 24 Glocken und man hat einen tollen Blick auf die Stadt. Interessant ist auch, dass das Baurecht der Stadt Sevilla es verbietet, Gebäude höher als die Kathedrale zu errichten. In den kleinen Gassen traf man viele Borussen und bei typischen spanischen Leckereien genossen sie den Tag. Einige nutzen die Zeit und erkundeten weitere Sehenswürdigkeiten mit einer Kutsche oder zu Fuß. Am Abend trafen sich alle vor dem Stadion „Ramon Sanchez – Pizjuan“ wieder. Das im September 1958 eröffnete Stadion wurde nach dem verstorbenen Präsidenten des FC Sevilla benannt. Dieser Verein wurde im Januar 1890 gegründet und hat den ortsansässigen Verein Real Betis Belompie als Erzfeind. Das Derby wird als “Derbi sevillano” bezeichnet und viele Spanier wünschten uns einen Sieg, da sie Anhänger von Betis Sevilla waren. Da keine Banner oder andere Sachen erlaubt waren, ging es recht zügig ins Stadion und an den wenigen Dixi Toiletten herrschte ein großer Andrang. Der Gästebereich war schnell gefüllt, nur der Rest des Stadions füllte sich nur schleppend. Zu Spielbeginn saß aber jeder auf seinen Platz.

Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre veränderte die Fohlenelf gegenüber dem Derbysieg auf fünf Positionen. So standen Oscar Wendt, Thorgan Hazard, Fabian Johnson, Branimir Hrgota und Martin Stranzl für Julian Korb, Roel Brouwers, Ibrahima Traoré, Patrick Herrmann und Max Kruse auf dem Rasen. Sevillas Trainer Unai Emery stellte seine Mannschaft gegenüber dem letzten Spiel nicht um. Zur Freude der zahlreich mitgereisten Borussen versteckte sich unsere Fohlenelf nicht und spielte mutig nach vorn. Leider wurden ihre Bemühungen durch die teilweise nicht verständlichen Unterbrechungen durch den mazedonischen Schiedsrichter Aleksandar Stavrev behindert. So gab es beispielsweise recht früh für Kleinigkeiten die gelbe Karte für Tony Jantschke und Granit Xhaka, aber für Aktionen der Gastgeber, die nah an Tätlichkeiten waren, nicht einmal einen Freistoß. Trotzdem hatten unsere Fohlen durch unseren Weltmeister und heutigem Geburtstagskind Christoph Kramer die erste größere Torchance. Fabian Johnson spielte den Ball zu Christoph und dieser zog aus etwa 15 Metern ab, Sevillas Schlussmann Sergio Rico Gonzalez verhinderte den Führungstreffer. Nach einer halben Stunde hätte Fabian Johnson den Führungstreffer dann machen müssen, aber wieder konnte Rico mit einer Parade glänzen. Die Hausherren dagegen prüften unseren Schlussmann Yann Sommer in der ersten Halbzeit nicht.

Unverändert kamen beide Mannschaften wieder aus den Kabinen. Wieder waren es die Fohlen, die durch Oscar Wendt die wohl größte Chance zum Führungstreffer hatten. Freistehend vor Rico schoss er knapp am langen Pfosten vorbei. Wenig später verhinderte wieder Sevillas Schlussmann Rico im letzten Moment ein Zuspiel von Oscar Wendt auf den einschussbereiten Fabian Johnson. Im Gästeblock kamen die ersten Befürchtungen auf. Die Hausherren bekamen das Spiel langsam in den Griff. Nach einem schnellen Angriff der Gastgeber konnte kein Borusse die Hereingabe in den Strafraum verhindern und Iborra nutzte seine Chance zum Führungstreffer. Zum ersten Mal konnten die Borussen die Heimfans wahrnehmen und die tosende Atmosphäre. Unsere Fohlen waren beeindruckt und brauchten eine ganze Weile um den Rückstand zu verarbeiten. Die Hausherren verpassten es, die Führung auszubauen und so gab es bis zum Schlusspfiff Torraumszenen und Chancen auf beiden Seiten. Leider fiel der Ausgleichstreffer nicht mehr und so blieb es bei dem Heimsieg der Andalusier.

Fazit: Toll gespielt, aber mit leeren Händen vom Platz gegangen. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen, aber so ist Fußball!

Man sah die enttäuschten Gesichter im Gästeblock, heute war hier mehr drin gewesen. Die Ausgangslage für das Rückspiel in Mönchengladbach ist aber nicht so schlecht und so dachten viele schon an dieses. Das Stadion leerte sich recht schnell, aber man musste ja etwa eine halbe Stunde noch im Block bleiben. Warum ein Spieler von Sevilla nach dem Spiel eine Art Straflauftraining absolvieren musste, wusste niemand, aber eine willkommene Abwechslung war es für die wartenden Borussen. Viele feuerten den Spieler an, der sich am Ende bedankte. Als man aus dem Stadion durfte, fand man recht schnell Taxen und es ging zurück zum Hotel und dann weiter zur Tapasbar. Irgendwann endete auch dieser Tag. Am nächsten Morgen ging es recht früh los, so dass es keine Zeit zum Frühstücken gab. Mit einem Lunchpaket ging es mit dem Bus zum Flughafen und pünktlich flog der Airbus A 320 nach Barcelona. Beim Check-Inn für den Weiterflug nach Berlin staunten einige Missionare nicht schlecht, da sie andere Sitzplätze bekamen. Die Maschine hatte wohl diese Plätze nicht im Flieger. Ohne Schwierigkeiten landete man auf dem Berliner Flugplatz in Tegel, wo die Taxen schon warteten. Auch die Rückfahrt über die Autobahnen nach Aken brachten keine Verzögerungen und so endete eine schöne Reise durch Europa. Hoffen wir, dass unsere Fohlen das Rückspiel gewinnen und eine weitere Reise durch Europa möglich wird, mal sehen, wohin es dann geht.