Invasion in der Stadt an der Alster (0:2) am 02.11.2013

Der sechststärkste sportliche Mitgliederverein reiste mit seinen Anhänger zum Fünftstärksten in die Imtech-Arena, die durch die Finanzkrise bereits vorzeitig den Namenszug HSH Nordbank ablegte. Der Vorgänger der Arena war lange als „Alte Betonschüssel“ bekannt, in der keine Stimmung aufkam und auch dadurch zählte das Stadion zu den unbeliebtesten deutschen Stadien. Ab 1998 wurde das Volksparkstadion während des Spielbetriebs für über 90 Millionen Euro zur Arena umgebaut und trägt seit 2010 den Namenszug des derzeitigen Sponsors. Die Firma Imtech ist kein Käsehersteller, auch wenn der Hauptsitz sich in der niederländischen Stadt Gouda befindet. Weltweit arbeiten über 22000 Mitarbeiter für die Firma, deren Hauptsparte die Energie- und Gebäudetechnik ist. Die Imtech Deutschland GmbH & Co.KG betätigt sich im Anlagenbau, speziell im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung. Rudolph Otto Meyer gründete 1858 in Hamburg seinen Handwerksbetrieb zum Bau von Heizungsanlagen für Gewächshäuser und erst 1997 wurde das Installationsunternehmen an die Internatio Müller (heute Imtech) verkauft. Interessant ist auch, dass die Imtech unter anderem am Bau der Entrauchungsanlage des Flughafens Berlin-Brandenburg beteiligt ist, welche nicht funktioniert und es dadurch zu einer Verschiebung des Eröffnungstermins kam. Dieses Fußballspiel hatte keine Verschiebung und so machten sich etliche Borussen auf, das 50. Spiel in der Freien und Hansestadt Hamburg zu sehen. Bisher gab es 11 Siege, ebenso viele Unentschieden und über 27 Niederlagen, die Letzte erst vor 37 Wochen. Dies schreckte aber niemanden ab, nein, die Resonanz war so groß, dass sogar ein Doppeldeckerbus geordert werden musste, um die Mitglieder der Fanclubs „Borussen-Mission“, „Starke Sachsen“, „Kyffhäuserfohlen“, „Nordharzborussen“ und „Merseburg Teutonen“ sowie Borussenfreunde elbabwärts zu bringen. Durch die zeitige Ankunft besuchten einige noch die größte Fußskulptur der Welt der Mönchengladbacher Künstlerin Brigitte Schmitges. Der um das zwanzigfache vergrößerte Fuß aus Bronze der HSV-Legende Uwe Seeler, vielen bekannt als „Uns Uwe“, bereichert Hamburg seit dem 24.05.2005. Andere stärkten sich in den Bistros und Ständen rund ums Stadion bevor sich alle im Block wiedertrafen, um ihre Fohlen gemeinsam anzufeuern. Die beiden Banner der Borussen-Mission wurden angebracht, eins im Unterrang und eins im Oberrang, und das Spiel beim „Dino“ der Bundesliga konnte beginnen.

Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre musste verletzungsbedingt gegenüber dem letzten Heimspiel auf Roel Brouwers verzichten und brachte für ihn Martin Stranzl. Dieser bildete mit Toni Jantschke die Innenverteidigung in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Hamburger Arena. Beide Mannschaften ließen kaum Großchancen zu. Max Kruse verpasste ein Anspiel von Juan Arango und Patrick Herrmanns Kopfball fing Hamburgs Torwart Adler problemlos. Auf der Hamburger Seite flog ein Weitschuß von Badelj am Tor vorbei und ein Kopfball von Lasogga landete in den Armen von MAtS. Bei einer harmlos scheinenden Aktion setzte Raffael Hamburgs Sobiech beim Spielaufbau unter Druck, so dass dieser einen Rückpass zu seinem Tormann spielte. Auf diesen schien das „Neufohlen“ Max Kruse nur gewartet zu haben, denn er fing den Pass ab, umspielte Adler und schob zum Führungstreffer das Spielgerät ins Tor. Für die vielen mitgereisten Borussen gab es kein Halten mehr. Die Hausherren schienen nun verunsichert und es folgten Chancen von Max Kruse und Patrick Herrmann. Leider gab es nichts Zählbares und so zogen sich die Gäste zurück und warteten auf sich ergebene Konter. So erspielten sich die Schützlinge von Lambertus „Bert“ van Marwijk, Ritter im Orden von Oranien-Nassau, der den Posten des nach dem 5.Spieltag entlassenen Trainer Thorsten Fink übernahm, einige Torchancen. So hielt MAtS bis zur Pause seinen Kasten gegen Versuche von van der Vaart, Jansen und Calhanoglu sauber.

Nach der Pause drückten wieder die Hausherren und MAtS hatte im Fohlentor alle Hände voll zu tun. Ein Freistoß von van der Vaart landete am Pfosten, ein Schuss von Beister ging nur knapp am Tor vorbei und den Distanzschuss von Calhanoglu konnte er nur wegfausten. Unsere Fohlen befreiten sich langsam und setzten ihrerseits zu Gegenangriffen an. So versuchte sich Julian Korb aus der Distanz und als Raffael erneut Sobiech am Spielfeldrand unter Druck setzte und ihm geschickt den Ball abnahm, ging alles recht schnell. Raffael spielte den Ball in den Hamburger Strafraum, wo Max Kruse wartete. Dieser machte einen Haken und ließ einen Hamburger Spieler dabei unglücklich aussehen, ehe er das Spielgerät vorbei an Adler ins lange Eck schob. Im Gästeblock gab es wieder Bierduschen und man lag sich in den Armen. Sollte hier nun endlich der erste Auswärtssieg der Saison gelingen? Kurz darauf hätte Raffael selbst zum Torschützen werden können, aber seinen Schuss parierte Adler. Die Hausherren gaben sich aber nicht auf und so traf Lasogga per Kopf nur den Innenpfosten. Der Treffer von Juan Arango wurde wegen Abseitsstellung nicht gezählt und geschickt spielten die Fohlen die Zeit bis zum Abpfiff herunter.

Fazit: Im 6. Auswärtsspiel der Saison gelang endlich der erste Sieg! Die wenigen Chancen eiskalt genutzt, da freut sich jeder Fan der einzig wahren Borussia.  

Nach dem Spiel wurde mit der Mannschaft und separat mit dem Geburtstagskind, unser Trainer Lucien Favre wurde an dem Tag 56, der Sieg gefeiert. Erhobenen Hauptes ging es zum Bus und problemlos, aber zufrieden ging es zurück in die Heimat. Bei solchen Ausflügen lacht das Borussenherz.