Invasion beim preußischen Ballspielverein (2:0) am 21.04.2012

Zur Invasion in die größte Stadt Westfalens startete einerseits ein Bus und andererseits machten sich einige Missionare und Borussenfreunde individuell dorthin auf den Weg. Die Stadt wurde um 880 altsächsisch als „Throttmanni” (Schlundberg) erwähnt und hat seit dem 11.Jahrhundert Reinoldus als Schutzpatron. Seit 1293 ist die Stadt im Besitz des Braurechts und überstand 1389 die Große Dortmunder Fehde gegen den Grafen von der Mark und den Erzbischof von Köln. Der Erzbischof verlangte damals den Huldigungseid von den Dortmundern und der Graf von der Mark nahm die strittige Hinrichtung der Agnes von der Vierbecke als Anlass. Darüber hinaus schlossen sich etwa 20 Städte der Koalition gegen Dortmund an. Die Stadt aber vertraute auf ihre hohen Mauern und hielt der Belagerung stand. Beendet wurde die Auseinandersetzung durch eine „freiwillige Zahlung“ an die Belagerer. Infolge des Dreißigjährigen Krieges verlor die Stadt an Bedeutung und die Einwohnerzahl sank bis 1793 auf 4500. Heute belegt die, sich im Nordosten des Ruhrgebietes befindende, Stadt mit mehr als einer halben Millionen Einwohner Rang 8 in Deutschland. Das Ruhrgebiet ist mit über 5 Millionen Einwohnern der größte Ballungsraum in Deutschland und die Metropolregion Rhein-Ruhr zählt sogar mehr als 10 Millionen Einwohner. Bei solch einer Bevölkerungsdichte ist es nur verständlich, dass sich dort auch das größte Stadion Deutschlands befindet. Dieses ist die Heimspielstätte der Mannschaft, die 1901 als katholische Jünglingssodalität ihren Ursprung hatte. Die Mitglieder waren meist junge Stahlarbeiter und Bergleute, die sich beim Turnen und in der Leichtathletik sportlich betätigten sowie rund um den Borsigplatz Fußball spielten. Aber es kam zu Spannungen innerhalb des Vereins und am vierten Adventssonntag 1909 folglich zur Gründung des Ballsportvereins. Im Versammlungswirtshaus „Zum Wildschütz“ wurde das Bier der Borussia-Brauerei ausgeschenkt und so gab man sich den Zusatz „Borussia“ nicht als bewussten Ausdruck eines Nationalstolzes. Heute pilgern die Anhänger der falschen Borussia in den knapp 80000 Zuschauer fassenden Signal-Iduna-Park. Der Verein war als amtierender deutscher Meister einer der Gründungsvereine der Fußball-Bundesliga und seine Anhänger erlebten am Ende der Saison 1971/72 den Abstieg in die 2.Bundesliga. Erst mit dem zweiten Platz am Ende der Saison 1975/76 kehrte man ins Oberhaus zurück. Seit 1995 gewann der Verein viermal die deutsche Meisterschaft und steht in dieser Saison kurz vor der erfolgreichen Titelverteidigung. Unsere Fohlen aber hatten heute die Chance auf Platz drei und könnten mit einem Sieg den Meisterschaftskampf noch einmal spannend machen.

Zum Spiel: Nach dem Derbysieg vom Sonntag ersetzte unser Trainer Lucien Favre nur den Verletzten Roman Neustädter durch Tony Jantschke. Unsere Fohlen überließen den Hausherren die Initiative, aber erst nach zehn Minuten prüfte Lewandowski erstmals unseren Torhüter MAtS. Zuvor wurde eine Konterchance zu Unrecht wegen Abseits abgepfiffen, wer weiß, ob Marco Reus seine Torchance frei vor Weidenfeller genutzt hätte. Wenig später herrschte in unserem Strafraum ein Durcheinander. Erst kullerte ein Kagawa-Schuß gegen den Pfosten und dann brachte Lewandowski den schon im Aus gewähnten Ball noch einmal ins Spiel zurück und prüfte MAtS. Der hatte aufgepasst und verhinderte den Rückstand. Kurz darauf gab es für ein angebliches Foul einen Freistoß für die Hausherren. Den Freistoß trat Schmelzer und traf genau den Kopf des völlig freistehenden Perisic. Dieser ließ sich die Chance nicht entgehen. MAtS kam zwar noch an den Ball, konnte diesen aber nicht mehr entscheidend abwehren. Wenig später zeigte MAtS nach einem Eckball seine Stärke, Hummels wurde durch einen Lupfer in Szene gesetzt, aber seinen Torsschußversuch wehrte MAtS klasse ab. Unsere Fohlen versteckten sich nicht und lauerten weiter auf ihre Chance. Leider hatte das Schiedsrichtergespann um Florian Meyer offensichtlich etwas dagegen. Mehrere kleine unverständliche Entscheidungen sorgten nicht nur für Unmut auf den Rängen und vor den Fernsehern, nein auch auf dem Rasen. So wurde die schönste Kombination des Tages mit Torabschluss durch Mike Hanke zu Unrecht wegen Abseits abgepfiffen, auch wurden des Öfteren Vorteilssituationen unserer Borussia durch die Männer in Schwarz zunichte gemacht. Dies und die sich vielleicht dadurch ergebenen unpräzisen Anspiele brachten keine weiteren Chancen in Halbzeit eins für unsere Borussia, auch die Hausherren erarbeiteten sich nichts Zählbares. Zur Halbzeit präsentierte die Anzeige sogar 53% Ballbesitz für unsere Fohlen.

Die zweite Halbzeit bot ein unverändertes Bild. Unsere Fohlen lauerten auf Konterchancen und überließen die Offensive den Spielern des BVB. So hatte Marco Reus die Großchance als er durch Juan Arango super in Szene gesetzt wurde. Erst versetzte er Schmelzer und spielte dann auch Weidenfeller aus. Seinen Schuß aufs Tor stellte sich Schmelzer dann in den Weg und wehrte den Ball mit seinen verschränkten Armen ab. Ein Pfiff blieb aus, diesen erhalten wohl nur Mannschaften, die in der Gunst des Schiedsrichters stehen, denn schließlich hätte Schmelzer seine Arme auch an der Seite anlegen und mit aller Konsequenz ohne Arme den Ball abwehren können. Unsere Fohlen versuchten nun mehr und so ergaben sich für die Dortmunder Konterchancen. So wenig später als zwar Martin Stranzl ein Foul an Lewandowski machte, hier blieb der Pfiff aus, der Ball aber in den Lauf von Kagawa sprang und dieser dann MAtS umspielte und ins Tor traf. Das Spiel und die deutsche Meisterschaft schienen entschieden zu sein, aber unsere Fohlen gaben sich noch nicht geschlagen. So hatten Juan Arango, Marco Reus und Martin Stranzl jeweils eine gute Möglichkeit und die Hausherren nach einem ruhenden Ball eine Kopfballchance durch Lewandowski, diese bereitete MAtS aber keine Probleme. Zum Spielende passierte nicht mehr viel, die Hausherr steigerten die Ballbesitzprozente und der Stadionsprecher ermahnte die Heimfans, nach dem Schlusspfiff nicht den Rasen zu stürmen. Pünktlich beendete der Schiedsrichter das Spiel und damit war es nun amtlich, der BVB ist deutscher Meister 2012. 

Fazit:  Nach 14 Jahren wäre ein Sieg durch unsere Konterstärke möglich gewesen, aber in den entscheidenden Momenten hatten die Männer in Schwarz etwas dagegen. So gelang den Gastgebern mit viel Ballbesitz ein glanzloser Sieg und der vorzeitige Gewinn der deutschen Meisterschaft.

Viele echte Borussen machten sich nach dem Schlusspfiff dann auch schon auf den Weg nach Hause und die verbliebenen betrachteten den Freudentaumel der Anhänger. So feierte die Mannschaft trotz der Menschensperre aus Ordnern mit den Heimfans, kippten sich die Spieler und Betreuer gegenseitig Bier über die Köpfe, ehe man gemeinsam die Berichterstatter duschte. Ein Höhepunkt des Abends war das Tor eines Kindes und der darauf aufkommende Jubel tausender Zuschauer. Wenige echte Borussen gingen noch mit in die Dortmunder Innenstadt, die voller schwarz-gelber Fans war. Überall feierten die Fans und auch die Straßen und öffentlichen Verkehrsmittel waren überfüllt. Während die einen im Bus nach Hause saßen, genossen andere noch ein paar Getränke. Einige taten sich die Berichterstattung in den Medien an und trauten ihre Augen und Ohren nicht. Welches Spiel hatten diese Leute nur gesehen? Irgendwann am Sonntag kamen alle dann zu Hause an und viele dachten schon wieder an das letzte Heimspiel dieser tollen Spielzeit.