DFB-Pokal 1.Runde bei Rot-Weiß Essen (1:2) am 11.08.2017

Zum ersten Pflichtspiel der Saison 2017/18 lockte der DFB zur 75-sten Ausgabe des DFB-Pokals im August in die Stadien der Republik. Die Losfee Sebastian Kehl bescherte uns den Viertligisten Rot-Weiss Essen. Durch den Zusammenschluss der Vereine „SC Preußen“ und „Deutsche Eiche“ entstand am 01.02.1907 der SV Vogelheim, aus dem 1923 nach dem Zusammenschuss mit dem Turnerbund Bergeborbeck der Verein Rot-Weiss Essen entstand. In den 1950-er Jahren feierte RWE seine größten Erfolge. Im Jahr 1953 gewannen sie mit Helmut Rahn als bekanntesten Spieler den ersten DFB-Pokal gegen Alemannia Aachen und 1955 die einzige deutsche Meisterschaft, damals im Niedersachsenstadion von Hannover gegen den 1.FC Kaiserslautern. Seine Spiele trug der Verein im Stadion an der Hafenstraße aus, wo am 8.8.1956 die erste Flutlichtanlage in Deutschland eingeweiht wurde. Bereits 1975 musste RWE das Stadion aus finanziellen Gründen an die Stadt Essen verkaufen und am 21.05.2012 erfolgte der Stadionabriss. Das neue Stadion entstand nordwestlich des Alten und trägt den Namen „Stadion Essen“.  Das letzte Pflichtspiel zwischen beiden Traditionsvereinen war 1982, da spielte  Max Eberl noch in der E-Jugend von Bayern München und von den heutigen Spielern war noch keiner geboren. Nach dem unglücklichen Halbfinal-Aus am 25.April dieses Jahres daheim im Elfmeterschießen gegen die Frankfurter Adler hofften viele Borussen in diesem Jahr auf die erste Finalteilnahme seit dem Pokalsieg von 1995, dass dies nicht selbstverständlich ist, sollte ihnen aber auch bewusst sein. Für den ersten Schritt zur Realisierung dieses Wunsches hatte unsere Fohlenelf mit einer Anreise von um die 70 Kilometer eine verhältnismäßig kurze Anfahrt. Um dieses Spiel im Stadion zu erleben, nahmen dagegen einige Missionare Urlaub und starteten schon nach dem Frühstück, um am Abend pünktlich nach der über 500 Kilometer Anreise vor Ort zu sein. Einige Missionare und ein Hänicher Borusse trafen sich in Güsten bei den Ränzelstechern und bevor es gemeinsam losging, gab es noch ein Saisonstartfoto auf der Tribüne in der Hans-Meyer-Arena. Während ihrer anschließenden Anreise fuhren sie von einem Stau in den Nächsten, teilweise mit Stillstand von einer Stunde. Unterwegs kühlte nicht nur der Dauerregen die Gemüter ab, aber eine Einkehr in ein Lokal oder gar eine Besichtigung der Stadt waren nicht mehr drin. Gerade rechtzeitig für den ein und anderen Plausch und den Genuss der kulinarischen Angebote im Stadion waren sie vor Ort. Die Zaunfahnen fanden dank Hinweis noch super Plätze und so wartete man auf den Beginn der neuen Saison.

Zum Spiel: Unser Trainer Dieter Hecking ließ die Fohlenelf mit Yann Sommer im Tor, Nico Elvedi, Matthias Ginter, Yannik Vestergaard und Oscar Wendt in der Abwehr, Ibrahima Traoré, Christoph Kramer , Denis Zakaria und Thorgan Hazard im Mittelfeld sowie im Sturm Lars Stindl und Raffael auflaufen. Die Fohlenelf übernahm sofort die Spielkontrolle. Bis zum Strafraum zeigten sie gute Kombinationen, doch die tief stehenden und auf Konterchancen lauernden Essener verteidigten gut. Die erste nennenswerte Chance ergab sich nach einem Eckball von Thorgan Hazard auf Lars Stindl, dessen Schuss noch von einem Bein eines Esseners knapp am Pfosten vorbei gelenkt wurde. Leider blieb dann in der Mitte der ersten Halbzeit die Trillerpfeife von Schiedsrichter Patrick Ittrich nach einem Foul an Nico Elvedi im Strafraum stumm, der berechtigte Elfmeter wäre eine gute Chance zur Führung gewesen. Wenig später die erste Chance durch einen Kopfball nach einer Ecke für die Hausherren. Der Ball landete da noch auf dem Tornetz und dann war es soweit, die Essener gingen nach einem Konter in Führung. Trotz Überzahl schafften es die Borussen nicht, erst die Flanke und später den Kopfball von Essens Kapitän Baier aus sieben Metern zu verhindern und so landete das Spielgerät unhaltbar für Yann Sommer im Netz. Man sah erschrockene Gesichter im Gästeblock, sollten wir beim Viertligisten in der ersten Runde ausscheiden?!?  Es folgten vor der Halbzeit noch Torchancen durch Ibrahima Traoré und einem gut getretenen Freistoß durch Thorgan Hazard, aber ein Tor fiel erst mal nicht.

Nach der Halbzeit sahen die Borussen eine zielstrebigere Fohlenelf, die früh auf den Ball ging und sich Chancen erarbeitete. Ein Schlenzer von Ibrahima Traoré und einen Flachschuss von Confed-Cupsieger Lars Stindl, beide Schüsse gingen knapp am Tor vorbei. Bei einem Entlastungskonter der Hausherren hatte Yann Sommer zum Glück keine Probleme das mögliche 0:2 zu verhindern. In der siebzigsten Minute trauten viele Borussen ihren Augen nicht. Nach einem Eckball scheiterte erst Lars Stindl an Torwart Heller und danach schaffte es Christoph Kramer nicht, aus kurzer Distanz den Ball über die Linie zu drücken, da der Torschütze der Hausherren da noch einen Fuß dazwischen bekam. Etwa zehn Minuten später schaffte es der eingewechselte Jonas Hofmann den Ausgleich zu erzielen. Nach tollem Anspiel von Lars Stindl scheiterte Jonas erst am Essener Schlussmann, konnte dann aber den abgewehrten Ball erreichen und ins Netz befördern. Vielen Borussen fiel ein Stein vom Herz. Unsere Fohlenelf witterte ihre Chance und drückte weiter. Etwa drei Minuten später tanzte Ibrahima Traoré seine Gegenspieler aus und Flankte in den Strafraum, wo Thorgan Hazard es mit dem Kopf versuchte. Sein Gegenspieler konnte den Ball zwar abwehren, aber Thorgan war dann wieder schneller als Torwart Heller am Ball und spielte auf Raffael, der sich diese Chance nicht entgehen ließ und die Führung erzielte. Der eingewechselte Patrick Herrmann und Kapitän Lars Stindl hatten dann noch Chancen die Führung auszubauen, aber Essens Schlussmann Heller war auf dem Posten und verhinderte dies. So blieb es bei dem knappen Auswärtssieg.

Fazit: Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung verdient das historische Pokal-Aus in der ersten Runde noch abgewehrt!

Überglücklich die nächste Runde im DFB-Pokal sehen zu können, ging es zurück zum Auto und kurz vor Mitternacht startete für die Abordnung die Fahrt zurück in die Heimat. Zum Glück war man in dieser Nacht auf den Autobahnen gen Osten nicht allein unterwegs. In der letzten Stunde über Landstraßen und Umleitungen zählten sie die entgegenkommenden Autos. Es waren gerade einmal 5 und diese auch noch in den Ortschaften. Kaum vorstellbar, wenn da in der Dunkelheit unterwegs etwas passiert wäre. Spätestens sechs Stunden nach Mitternacht erreichten alle ihr zu Hause und waren glücklich, dieses Spiel miterlebt zu haben.