Mission bei Tante Hertha (4:2) am 22.09.2018
Am vierten Spieltag ging es für unsere ungeschlagene Fohlenelf in die Bundeshauptstadt zu den punkt- und torgleichen Fußballern der Alten Dame. Auf den Tag genau vor 12 Jahren kam es zu dem Zugunglück auf der Versuchsstrecke des Transrapids im Emsland mit 23 Toten und 10 Verletzten, aber daran erinnerte sich kaum ein Zuschauer an dem schönen sonnigen Samstag. Ziel war das Olympiastadion, welches 1934 bis 1936 für die olympischen Sommerspiele mit einem Fassungsvermögen von 100 000 Zuschauern errichtetet wurde und Teil des Olympiageländes ist. Der Verein selbst wurde ursprünglich am 25.Juli 1892 als reiner Fußballverein mit Namen Berliner Fußball Club Hertha 92 (BFC Hertha 92) gegründet, was heute nicht mehr der Fall ist. Einst im Arbeiterviertel Wedding beheimatet, wurde der Bezirk Gesundbrunnen die neue Heimat. 1923 erfolgte der Zusammenschluss mit dem noch heute bestehenden Verein Berliner Sport-Club zu Hertha BSC. Bereits 1930 trennten sich beide Vereine wieder, wobei der Name beibehalten wurde. Ein berühmtes Herthamitglied war der Wurzener Dichter Joachim Ringelnatz, der 1930 nach Berlin zog und von Auftritten lebte. Die 1933 an die Macht gekommenen Nationalsozialisten erteilten ihm Auftrittsverbote, worauf er verarmte und mittellos am 17.November 1934 an TBC starb, welche noch heute die weltweit tödlichste Infektionskrankheit ist. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Heerstraße in Stadionnähe. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden bekanntlich alle deutschen Vereine aufgelöst und bis 1949 hieß der Verein „SG Gesundbrunnen“. Danach bekam der Verein seinen Namen zurück und ist ein Gründungsmitglied der Fußballbundesliga und trägt seit dieser Zeit seine Heimspiele im Olympiastadion aus. Die Bilanz unserer Fohlenelf gegen die Alte Dame könnten besser sein. So gab es bisher 65 Begegnungen, davon 34 in Berlin. Unsere Fohlen gingen in Berlin 10-mal als Sieger vom Platz, 5-mal trennte man sich Unentschieden und 19-mal blieben die Punkte. Mit gemischten Gefühlen reisten die Borussen individuell an und viele trafen sich in der Flatowallee bei preußischen Landwirtshaus. Anschließend ging es ins Stadion und die Banner fanden ein Plätzchen im Oberrang im zu 69 Prozent gefüllten Stadion, wobei man dazu schreiben muss, dass diese Zuschaueranzahl im Borussiapark ein zu 96 Prozent gefülltes Stadion in Mönchengladnach bedeutet.
Zum Spiel: Trainer Dieter Hecking schickte dieselbe Elf auf den Rasen, die gegen Schalke gewann. So stand Yann Sommer im Tor, Oscar Wendt, Matthias Ginter, Tony Jantschke und Nico Elvedi bildeten die Abwehr, davor standen Tobias Strobl, Jonas Hofmann und Denis Zakaria und im Angriff Fabian Johnson, Alassane Plea und Thorgan Hazard. Gleich zu Beginn hatte Thorgan Hazard die Chance auf den Führungstreffer. Sein Schuss ging knapp am Tor von Jarstein vorbei. Wenig später kam der Berliner Duda freistehend zum Kopfball, traf das Spielgerät zum Glück nicht richtig. Die Berliner kamen immer wieder zu einfachen Abschlüssen. So musste Yann Sommer gegen Ibisevic retten, der gern bisher gegen unsere Fohlen ins Tor traf. Während eines Laufduells zwischen Fabian Johnson und dem Berliner Stark ertönt ein Pfiff von Schiedsrichter Markus Schmidt. Den Strafstoß verwandelte Thorgan Hazard sicher und der gut gefüllte Gästebereich tanzte. Während die Borussen sich noch in den Armen lagen, flankte der unbedrängte Plattenhardt auf den freistehenden Ibisevic, der nun das Spielgerät besser traf und den Ausgleich erzielte. Keine fünf Minuten später fiel nach ähnlichem Muster der Führungstreffer für die Hauptstädter. Dilrosun kann flanken und Lazaro unbedrängt zur Führung ins Netz köpfen. Die mitgereisten Borussen konnten es nicht glauben, wie einfach die Fohlenelf die Führung verschenkte. Grunjic hatte dann noch eine Doppelchance, die er vor der Halbzeit zum Glück nicht nutzte.
Unser Trainer reagierte und brachte mit Florian Neuhaus und Patrick Herrmann für Tony Jantschke und Fabian Johnson neue Kräfte und stellte um. Es folgten Chancen für Alassane Plea und Florian Neuhaus und während unsere Fohlenelf sich abmühte, spielten die Herthaner schnelle Konter. So schob nach einem Zuspiel von Kalou der vierunddreißigjährige bosnisch-herzegowinische Fußballer Vedad Ibisevic erneut den Ball über die Linie. Einige Borussen fragten sich zu diesem Zeitpunkt, ob es wieder so eine hohe Niederlage wie 2004 gibt, als Herthas Trainer Pal Dardei selbst auf dem Rasen gegen unsere Fohlen spielte und 6:0 gewann. Zum Glück gelang Alassane Plea per Kopf nach Flanke von Patrick Herrmann der Anschlusstreffer und Hoffnung auf wenigstens einen Punkt kam auf. Diese machte Duda mit seinem Treffer wenig später zu nichte, als er Yann Sommer keine Chance ließ. Es folgten noch weitere Chancen für Alassane Plea, ein weiteres Tor fiel leider nicht mehr.
Fazit: Schwache Abwehrleistungen wurden rigoros bestraft und zu Recht ging das Spiel verloren. Hoffen wir, dass der Dämpfer wirkt und sich der unbedingte Willen zu Gewinnen wiedereinstellt.
Die Niederlage verschlug vielen Borussen die Sprache, aber spätestens am Ortsausgangsschild freuten sie sich auf die kommenden Spiele und alle kamen mal zeitig zu Hause an.