Invasion bei Tante Hertha (0:0) am 21.12.2019

Das letzte Bundesligaspiel des Jahres 2019 bescherte unserer Borussia drei Tage vor dem Heiligen Abend eine Reise in die Bundeshauptstadt zur Alten Dame Hertha. Das Gründungsmitglied der Bundesliga wurde in den Jahren 1930 und 1931 Deutscher Meister  sowie fünfmal Vizemeister und dreimaliger DFB-Pokalfinalist. Der Traditionsverein ohne Titel seit Gründung der Fußballbundesliga, der am 25.Juli 1892 als Berliner Fußball Club Hertha 1892 gegründet und sich nach dem Zusammenschluss im Jahre 1923 mit dem Berliner Sport Club zu Hertha BSC umbenannte und seither, mit Ausnahme des Zeit von 1945 bis 1949, diesen Namen trägt, erlebte in diesem Jahr einen Geldregen. Ob es auch ein Segen ist, wird sich zeigen. Der Anfang der Neunziger Jahre als Wunderkind der deutschen Wirtschaft betitelte Unternehmer mit dem interessanten Namen Windhorst kaufte für etwa 225 Millionen Euro eine Beteiligung von 49,9 Prozent der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. Dank des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl, der ihn seinerzeit mit auf eine Wirtschaftsreise nach Asien nahm, knüpfte er gute Kontakte zu profitorientierten Kreisen. Seinem raschen Aufstieg folgte etwa zehn Jahre später die Privatinsolvenz. Doch nur wenige Monate später gründete er die international agierende Sapinda Holding, die mit Milliardenbeträgen agierte. Die Investmentgesellschaft stellte weltweit schwächelnde Unternehmen Kapital zur Verfügung und hoffte auf Wertsteigerungen, so zum Beispiel auf dem deutschen Immobilienmarkt, wo man durch den rasanten Anstieg an Wohnpreisen in den Großstädten satte Gewinne erzielte. Im Mai 2019 wurde diese in Tennor Holding umbenannt und es scheint sich nun ein neues Tätigkeitsfeld aufzutun. Nach den Investitionen der letzten Jahre durch Einzelunternehmern wie D. Hopp, M. Kind, K. Kühne und D. Mateschitz erfolgt nun ein Einstieg des internationalen Großkapitals in die Bundesliga. Fußballdeutschland ist gespannt, ob das Ziel auf die dauerhafte Teilnahme an der Champions League realisiert wird oder hier die Hoffnung überwiegt, wenn die 50+1 Regelung fällt, in einer guten Ausgangslage zu sein. Diese heftig diskutierte Regelung besagt, dass es Investoren untersagt ist, die Stimmenmehrheit an einem deutschen Fußballklub zu erlangen. Die Investoren, die sich eigentlich nicht für den jeweiligen Verein, seine Fans oder für Fußball interessieren, sehen oft nur das Geld, was man deutlich auf der Insel verfolgen kann und nicht nur Jürgen Klinsmann jahrelang in der Neuen Welt bei deren Lieblingssportarten miterlebte . Mit der Verpflichtung des ehemaligen Fußballbundestrainer von 2004 bis 2006, der den dritten Platz im eigenen Land mit der Nationalmannschaft erreichte und man kann sagen, Fußball in Deutschland salonfähig machte, erst als Aufsichtsratsmitglied und nach der Suspendierung von Trainer Ante Covic zum Cheftrainer mit dem größten Trainerteam des Clubs, ist der erste Schritt getan. Es werden wohl nun  Investitionen in Millionenbeträge für Spieler folgen, im Raum steht die Verpflichtung von Ex-Borusse Granit Xhaka. Bevor es soweit ist, reisten viele Borussen an, um das letzte Spiel des Jahres zu sehen und die schönste Hinrunde der Fohlen zu feiern. Viele Missionare und Borussen aus den neuen Bundesländern nutzten die Nähe zur  Bundeshauptstadt und reisten mit Zügen an, andere mit Autos. Vor dem Spiel traf man sich auf dem Weihnachtsmarkt oder in den Kneipen rund ums Stadion. Als eine Besonderheit des Tages zeigten sich später die mehrfachen Einlasskontrollen und Trennzäune. Der Angriff der Herthaner auf ein Spreeboot mit Gladbachern zum Unionspiel und der Auftritt der Herthaner bei den Eisernen in der Wuhlheide hatten wohl Ängste auf Vergeltung bei den Verantwortlichen geschürt. Es kursierte das Gerücht, dass mehrere hundert Unionfans im Gästeblock wären, da die Ultras eine offizielle Fanfreundschaft mit den Eisernen pflegen. Die Fahnen wurden angebracht und weitere bekannte Borussen im nicht ausverkauften Stadion der Stadt Berlin begrüßt.

Zum Spiel:

Fohlentrainer Marco Rose veränderte die Startelf auf vier Positionen gegenüber dem Sieg gegen den SC Paderborn. Im Tor stand Yann Sommer, davor verteidigten Toni Jantschke, Matthias Ginter, Nico Elvedi und Karim Bensebaini  als Viererkette. Das Mittelfeld besetzten Christoph Kramer, Denis Zakaria, und Florian Neuhaus sowie im Angriff begannen Alassane Plea, Breel Embolo und Marcus Thuram. Leider zogen sich die Hausherren von Beginn an in ihre Spielhälfte zurück und lauerten auf Konter. So bemühten sich zwar die Fohlen und bekamen mehrere Eckbälle, nur wurden diese eher zur Gefahr für das eigene Tor, denn das schnelle Umschaltspiel der Herthaner brachte ihnen mehrere Chancen. So folgte nach einer Ecke für die Fohlen ein taktisches Foul in Strafraumnähe und der Freistoß flog gegen die Querlatte des Tores von Yann Sommer, ein anderes Mal flog das Spielgerät aus der Distanz knapp am Tor vorbei. Durch schlechte Zuspiele kam es immer wieder zu Ballverlusten bei den Fohlen und die erste nennenswerte Chance der Gäste hatte Marcus Thuram fünf Minuten vor der Pause. Seinen Schuss konnte Jarstein im Tor der Berliner parieren und so pfiff Schiedsrichter Harm Osmers pünktlich zur Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit erhöhten die Fohlen den Druck und kamen durch Denis Zakaria, Alassane Plea und Breel Embolo zu Chancen, aber Jarstein verhinderte den Führungstreffer. Man merkte, dass die Fohlen nicht volles Risiko gingen und sich der Kontergefahr der Hausherren bewusst schienen. Das Spiel fand nun mehr im Mittelfeld als vor den Toren statt und so hatten die Hausherren ihre einzige Chance in der zweiten Halbzeit nach einem Eckball, der knapp am Tor vorbei segelte und die Gäste nach einem Freistoß, wobei auch dieser Kopfball am Tor vorbei flog. Am Ende schienen beide Mannschaften mit der Punkteteilung zufrieden zu sein und es blieb beim torlosen Unentschieden.

Fazit: Auch wenn die tief stehende Hausherren kaum etwas zum Spiel beitrugen, war das Unentschieden am Endegerecht, da man sich selbst kaum Chancen erarbeiten konnte!

Im sechsunddreißigsten Spiel bei der Alten Dame das sechste Unentschieden und leider nicht den elften Sieg erzielt. Mit dem Saisonverlauf insgesamt aber zufrieden zog es die Missionare feiernd nach Hause und die meisten waren trotz Abendspiel mit Beginn um halb Sieben vor Mitternacht zu Hause. Nun können Weihnachten und das neue Jahr kommen, hier ….