Invasion in Norisburg (2:1) am 03.02.2013

Am Samstagnachmittag starteten über 30 Borussen, darunter auch die Teutonen aus Merseburg, in die zweitgrößte Stadt Bayerns, die mit über einer halben Millionen Einwohner gleichzeitig an vierzehnter Stelle in Deutschland steht. Die Stadt pflegt unter anderen eine Städtepartnerschaft mit Gera und führt als Stadtwappen ein gespaltenen Schild, welches auf der linken Seite einen farbigen Adler mit schwarzem Federkleid auf goldenen Grund und auf der rechten Seite abwechselnd schräge rot und weiße Balken ziert. Es ging nach Nürnberg mit dem Bus und nicht mit der Bahn, obwohl die Stadt die erste Eisenbahnverbindung Deutschlands hatte. 1835 fuhr hier die britische Lokomotive „Adler“ auf der privaten Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth. Betrieben wurde sie von der Königlich privilegierten Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft. Diese entschied sich für die englischen Spurweite und Schienenart und schuf damit die Norm für Deutschland, denn viele weitere, meist privat finanzierte, Bahnstrecken übernahmen das funktionierende System. Ein Anschluss an das Streckennetz erfolgte nicht und so kam es 1922 zur Stilllegung. Ein paar Jahre später legte der aus einfachen Verhältnissen stammende Radiohändler Max Grundig in Fürth den Grundstein für sein Wirtschaftswunder im Elektronikbereich. Zu Spitzenzeiten waren in der Grundig AG über 38 000 Personen beschäftigt. Als Ursachen für den Niedergang kann man die billigen Produkte aus Fernost sowie die Aktienmehrheit und Leitung durch den niederländischen Philipskonzern, in dessen Folge der Gründer ausstieg, ansehen. 2003 erfolgte der Insolvenzantrag. Heute gehören die übrig gebliebenen 150 Beschäftigten zu einem türkischen Unternehmen, der den Namen weiter pflegt und wahrscheinlich die Namensrechte am „Stadion Nürnberg“ erwirbt. Seit Juni 2012 ist es namenlos und die Fans des Vereins hoffen auf den Namen Max-Morlock-Stadion. Dem größten dynamische Verkehrsleitsystem Europas war der Name egal, denn unseren Bus mit Fahrer Winnie leitete es zielsicher zur Spielstätte. Seit Gründung der Fussballbundesliga hatten unsere Fohlen in den 30 Spielen in Nürnberg erst aus 10 Spielen etwas Zählbares mit an den Niederrhein genommen, entsprechend vorsichtig fielen die Tipps auf das Ergebnis aus. Bevor sich aber alle im Gästebereich wiedertrafen, begab sich der Großteil der Fahrtteilnehmer auf das Gelände des Stadtbades um Gleichgesinnte zu treffen und etwas zu verzehren.

Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre ersetzte den verletzten Havard Nordtveit durch Lukas Rupp auf der Doppel-6. Das Spiel begann mit einer Fehlentscheidung von Schiedsrichter Florian Meyer. Nach einer Ecke der Gastgeber kam der Nürnberger Mike Frantz in Höhe der Strafraumgrenze an den Ball und dribbelte in den Sechzehner. Dort versuchte Thorben Marx an den Ball zu kommen. Der Nürnberger Frantz schien die Nähe zu spüren und ließ sich ohne einen Kontakt fallen. Zum Entsetzen aller Borussen ertönte der Strafstoßpfiff und im Block sahen sich alle fassungslos an. Dieses Geschenk nahm der Nürnberger Simons dankend an und verwandelte schon nach 4 Minuten. Etwa fünf Minuten später hätte Patrick Herrmann fast den Ausgleich erzielt. Er umspielte schon Nürnbergs Torwart Schäfer, konnte aber aus dem sich ergebenen Winkel nicht mehr kräftig genug gegen das Spielgerät treten und so konnte vor der Torlinie ein Nürnberger den Ausgleich verhindern. Die Gastgeber standen weiter tief und warteten auf Konterchancen. Unsere Fohlen mussten das Spiel machen und dabei passierten immer wieder Abspielfehler. Nach etwa einer halben Stunde versuchte Thorben Marx im Spielaufbau an der Mittellinie einen Querpass. Dieser wurde abgefangen und den Konter nutzte Pekhart zum zweiten Treffer. Unser Torwart MAtS hatte keine Chance das Tor abzuwehren. Unsere Fohlen versuchten bis zur Halbzeit einiges. So hatten Patrick Herrmann und Luuk de Jong aussichtsreiche Chancen, ein Treffer gelang ihnen aber nicht.

Unverändert betraten die Mannschaften wieder den Platz. Die Fohlen hatten zwar viel Ballbesitz, aber mehr als Raumgewinn kam nicht zu Stande. Es dauerte über zehn Minuten ehe durch einen Freistoß von Juan Arango, den Nürnbergs Torwart Schäfer abwehren konnte, die Stadionbesucher eine weitere Tormöglichkeit sahen. Kurz darauf spielte Roel Brouwers einen Freistoß aus der eigenen Hälfte auf Luuk de Jong, der per Kopf gleich zu Patrick Herrmann den Ball verlängerte. Dieser ließ sich diese Chance nicht entgehen und knallte das Spielgerät zum Anschlusstreffer unter die Torlatte. Im Gästeblock flammte Hoffnung auf. Die Fohlen witterten ihre Chance und versuchten alles. Ein Schuss von der Strafraumgrenze vom eingewechselten Peniel Mlapa war aber die einzig nennenswerte Möglichkeit. Zu viele Abspielfehler wurden in diesem Spiel auf beiden Seiten gemacht, es war schon haarsträubend. Die Gastgeber zogen sich weiter zurück und lauerten auf Kontermöglichkeiten, die sich auch ergaben. Zum Glück konnten die Nürnberger diese Chancen nicht nutzen. Ein Wermutstropfen war die Verletzung von Peniel Mlapa, der eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung wieder vom Platz musste. Ob diese Schwächung in der Offensive dazu führte, dass es bis zum Schlusspfiff keine weitere Tormöglichkeit gab, kann man so nicht sagen. Am Ende gab es im 31. Spiel in Nürnberg die 21.Niederlage für unsere Fohlen.

Fazit: Durch den unberechtigten Elfmeter waren unsere Fohlen schnell in Rückstand geraten und mussten dadurch das Spiel machen. Dies gelang ihnen leider nicht.

Enttäuscht ging es zum Bus und zurück in die Heimat, die mal nicht so spät erreicht wurde.