Invasion in Franken (1:0) am 12.09.2009

Samstag früh startete die erste Busfahrt dieser Saison in die Stadt, dessen Name „felsiger Berg“(nuorenberc) erstmals 1050 in der Sigena – Urkunde von Kaiser Heinrich III. erwähnt wurde und durch die der Fluss Pegnitz fließt. Die Stadt Gera pflegt u.a. eine Städtepartnerschaft seit 1988 mit der Stadt Nürnberg. Dorthin sollte die Fahrt mit einem Reisebus gehen, jedoch disponierte das gebuchte Busunternehmen kurzfristig um und schickte ohne Rücksprache einen Überlandbus ohne Toilette, ohne CD-Anlage und mit einem Schlosser am Lenkrad. Die mehr als 50 Missionare, Ronneburger Gessenthalfohlen und Borussenfreunde nahmen es mit Humor und so wurden viele Pausen gemacht. Bei einem kurzen Halt wollte ein Mitfahrer schnell Obst holen und stieg aus. Zum Glück wurde sein Fehlen bemerkt und er brauchte nicht bis zum Abend warten, um wieder mitgenommen zu werden. Bei einer Rast, wo der eigentliche Busfahrer Tommy zustieg, traf man einen Borussen, der uns voller Stolz seine Gladbachraute zeigte, und Angestellte in grüner Uniform, die uns den Preis für die Freilufttoilette im Frankenland nannten. Für diesen Einzelbetrag hätte der komplette Bus die Sanifair-Toiletten sogar öfter nutzen können.

Leider konnte man die Nürnberger Burg, das Wahrzeichen der Stadt, die aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg besteht, nicht sehen. Man parkte auf der Großen Straße des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes. Dieses Gelände hatte eine Gesamtgröße von über 16,5 Km² und das Nürnberger Stadion mit seinem achteckigen Grundriss war ein Teil davon. In der Zeit des Nationalsozialismus fanden hier Reichsparteitage statt und dies könnte ein Grund für die fast komplette Zerstörung der Stadt durch die Alliierten am Ende des zweiten Weltkriegs gewesen sein. Nürnberg stand durch das Ausmaß der Zerstörung zeitweilig kurz vor der Aufgabe, man entschied sich aber für den Wiederaufbau der Altbausubstanz. Im Justizpalast fanden die Prozesse gegen Hauptkriegsverbrecher statt, diese gingen als Nürnberger Prozesse in die Geschichte ein. Hier sollte aber unsere Borussia Geschichte schreiben und zum sechsten Mal als Sieger vom Platz gehen. Auf dem Weg ins Stadion gab es noch eine Rast im Biergarten, leider waren die Betreiber hilflos überfordert. Das Banner musste man am Eingang abgeben und wurde von den Verantwortlichen  am Gästeblock mit Klebeband angebracht.

Zum Spiel:

Unser Trainer Michael Frontzeck veränderte die Mannschaft nicht und ließ die Spieler auflaufen, die beim Heimsieg gegen Mainz auf dem Platz standen. Die erste Möglichkeit des Spiels hatte Arango kurz nach Anpfiff. Nürnbergs Torhüter Schäfer verhinderte die Führung. Wie aus dem Nichts fiel das Tor für die Gastgeber. Leichtfertig verspielten unsere Fohlen die Pille in der Nähe des Nürnberger Strafraums. Im Gegenzug nutzten die Franken das Spielfeld aus und kamen durch den Ex-Borussen Peer Kluge zum Torerfolg. Wie bereits in der Saison 2006/07 machten die Hausherren das Tor nach knapp 5 Minuten, es war wie ein Deja-vu-Erlebnis. Unsere Fohlen hatten mehr Ballbesitz, aber konnten sich kaum Torchancen herausspielen. Schiedsrichter Peter Gagelmann ahndete nicht den übertriebenen Körpereinsatz gegen einen Borussen im Strafraum, obwohl er unmittelbar daneben stand. Zum Unverständnis vieler Zuschauer zeigte er nicht auf den Elfmeterpunkt. Ohne große Höhepunkte verlief das Spiel bis zur Halbzeitpause. Kurz nach Wiederanpfiff hätte Raul Bobadilla den Ausgleich erzielen können, sein Torschuß ging knapp am Pfosten vorbei. Unsere Borussen machten das Spiel, blieben aber vor dem Nürnberger Tor zu ideenlos. Als Karim Matmour im Strafraum von den Beinen geholt wurde, rechnete diesmal fast jeder im Stadion mit dem Elfmeterpfiff. Wieder gab Schiri Gagelmann diesen nicht und die Gästefans verstanden die Welt nicht mehr. Unser Trainer brachte mit Marco Reus, Oliver Neuville und dem wieder genesenden Rob Friend frische Leute, aber etwas Zählbares kam nicht heraus. Kurz vor Schluss spielte ein Nürnberger dann den Ball zurück auf seinen Torwart, dieser nahm ihn auf, aber auch das Rückspiel wurde nicht gepfiffen. Es ist schon ein Unterschied, ob man aus Bayern ist oder nur in Bayern ist. Es sollte einfach nicht sein. Den Schlusspfiff bemerkte dann auch keiner im Stadion, es war alles recht kurios.

Fazit:

Dem Gastgeber reichte wieder eine Chance am Anfang des Spiels. Unsere Fohlen bemühten sich zwar um den Ausgleich, nur wollte dieser einfach nicht fallen, sogar über eine Niederlage hätten sich die Gastgeber nicht beschweren können. So aber ging es mit leeren Händen zurück. Nun gilt die volle Konzentration dem Heimspiel gegen Hoppenheim.

Die Enttäuschung stand allen in den Gesichtern. Auf der Rückfahrt wurden kaum Worte gewechselt, still die letzten Biere geleert und nach Mitternacht fand diese Fahrt ihr Ende.