Invasion in der verbotenen Stadt (0:3) am 25.11.2011
Zur Invasion in die verbotene Stadt machten sich etwa 50 Borussen der Fanclubs „Borussen-Mission“, „Kyffhäuser fohlen“, „Ränzelstecher“ und „Starke Sachsen“ gemeinsam mit einem Bus auf den Weg. Bei herrlichem Sonnenschein war die Stimmung durch den plötzlichen Verlust des Missionars Frank Courtois getrübt. Dieser konnte leider den tollen Heimsieg gegen den SV Werder Bremen nicht mehr miterleben, da sein Herz am Mittwoch zuvor einfach den Betrieb einstellte. Seine amüsanten Forumsbeiträge werden uns fehlen. Er wird immer in unserer Erinnerung bleiben.
Die Fahrt zum 96. wettbewerbsübergreifenden Aufeinandertreffen mit den Spielern aus der Domstadt verlief anfangs noch entspannt. Je näher man an die Stadt mit der viertgrößten Einwohnerzahl Deutschlands kam, umso mehr heizte sich die Stimmung auf und die Wartezeiten auf den Autobahnen taten ihr übriges. Leider gab es einige verbale Ausfälle im Bus und auf Rastplätzen, wobei es dabei meist nicht um Erstligafußball ging. Auch unter Alkoholeinfluss sollten der Respekt gegenüber Borussen und andersdenkende Menschen gewahrt bleiben. Eng verbunden mit dem Begriff Toleranz ist die mittlerweile über eine Millionen Einwohner zählende Domstadt. Dort befindet sich neben der größten Fachhochschule Deutschlands auch eine der größten Universitäten. Zusammen haben beide Einrichtungen weit mehr als 60 000 Studenten. Das Schild des Stadtwappens trägt die Farben Rot und Weiß. Dies sind die Farben der Deutschen Hanse, dessen Gründungsmitglied die Stadt zusammen mit Lübeck war. Die drei Kronen im Wappen stehen für die Heiligen drei Könige und die elf schwarzen Tropfen erinnern an die Heilige Ursula. Dem Erzählen nach kam die Heilige Ursula mit zehn jungfräulichen Gefährtinnen von einer Pilgerreise aus Rom zurück und wurde in der Nähe der Stadt von den Hunnen unter Attila ermordet. Der Wappenschild wird von einem doppelköpfigen Adler mit Zepter und Schwert eingefasst und ist das Symbol des Heiligen Römischen Reiches. Viele Vereine nutzen das Stadtwappen, so auch der ortsansässige Karnevalsverein mit dem bekannten Narrenruf „Kölle Alaaf“, was soviel wie „Es lebe K**n“ bedeuten soll. Wie sollte es anders sein, bekam der Erstligaverein sein Maskottchen auf einer Karnevalssitzung von einem Zirkus geschenkt und seither ziert ein Ziegenbock dessen Vereinslogo. Da es sich bei diesem Spiel um ein Derby handelt, war vom Fanprojekt eine Idee umgesetzt wurden, dass soviel wie möglich Borussen gleiche Mützen tragen sollten. Dem Aufruf waren viele Fahrtteilnehmer gefolgt und nachdem ein Motorradpolizist den Bus sicher zum Parkplatz geleitete, begaben sich alle gut gelaunt in Richtung Rhein-Energie-Stadion. Auf dem Weg dorthin gab es viele Zwischenfälle, die meisten endeten mit dem Verlust der Mütze, wobei niemand der Betroffenen diese Diebstähle an normalen Fans verstand. Welcher normal denkende Mensch reißt schon einem anderen dessen Mütze vom Kopf und tritt dazu noch so hinterhältig auf, dass ein Komplize den Betroffenen beim Hinterhereilen Beine stellt? Was kommt als Nächstes? Handtaschenraub? Überfall auf Rollstuhlfahrer? Es wurde im Block eifrig diskutiert und alle waren sich einig, sollten unsere Fohlen das Derby gewinnen, interessiert der Verlust der Mützen niemanden.
Zum Spiel: Unser Trainer musste im Derby auf Martin Stranzl verzichten, dafür stand Roel Brouwers in der weiter nicht veränderten Startelf. Kurz nach Spielbeginn prüfte Marco Reus mit einem Distanzschuss gleich mal Torwart Rensing, dieser konnte zur Ecke klären. Kurz darauf ergab sich eine Chance aus der Distanz für die Heimmannschaft durch Matuschyk. Dessen Schuss konnte MAtS erst im Nachfassen sichern. Der norwegische Trainer der Domstädter Stale Solbakken schien seine Mannschaft dazu aufgefordert zu haben, unserer Fohlen recht früh beim Spielaufbau zu stören, wobei es dabei nicht immer fair zu ging. Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ häufig weiterspielen. Bei einem schön anzusehenden Angriff unserer Fohlen versuchte Marco Reus Patrick Herrmann anzuspielen. Das Spielgerät gelangte dabei zu Mike Hanke und dieser nutzte diese Chance und traf nach mehr als 1000 torlosen Minuten zur Führung und seinem ersten Saisontor. Im Block lag man sich in den Armen. Es folgte zwar Bemühungen der Gastgeber, aber Torchancen ergaben sich nicht. Wenig später wurde Patrick Herrmann in Strafraumnähe gefoult. Juan Arango legte sich den Ball zurecht und erhöhte auf zwei Tore mit einem für Rensing unhaltbaren Aufsetzer. Der Jubel im Gästeblock kannte keine Grenzen. Kurz darauf prüfte Lukas Podolski unseren Torwart. MAtS musste sich zwar strecken, aber das Runde landete nicht im Eckigen. Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeitpause.
Die Gastgeber versuchten gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit unsere Fohlen unter Druck zu setzen und erspielten sich zwei Ecken. Der zweite Eckball wurde von unseren Spielern abgefangen und dann ging es schnell. Am Ende des toll gespielten Konter konnte Rensing den Schuss von Patrick Herrmann zwar noch abwehren, der Abpraller landete aber bei Mike Hanke und dieser netzte zum zweiten Mal in diesem Spiel. Damit schien das Spiel gelaufen. Viele Anhänger der Heimmannschaft verließen bereits ab der sechzigsten Minute ihre Plätze. Ab der siebzigsten Minute konnte man mit fortschreitender Spieldauer sogar den Schriftzug auf der Südkurve lesen. Unsere Fohlen erspielten sich noch weitere gute Möglichkeiten, leider wurde keine weitere Chance genutzt. Der „Spaziergang“ von Marco Reus durch die Abwehr hätte als Abschluss vielleicht ein Tor verdient, leider stand am Ende der Kopf von Torhüter Rensing im Weg. So blieb es bis zum Schluss bei den drei Treffern.
Fazit: Im Stil einer Spitzenmannschaft wurde das Derby in der Domstadt gewonnen, einfach nur Wahnsinn!
Ohne größere Probleme ging es zurück zum Bus. Man diskutierte lange über das Spiel, feierte dabei noch etwas, um sich dann doch noch auszuruhen. Nach über 20 Stunden erreichten die beiden Busfahrer wieder den Startpunkt der Reise. Es war so gegen sieben Uhr früh als die letzten Borussen aus dem Bus stiegen. Wieder endete eine anstrengende doch schöne Fahrt und allen Fahrtteilnehmern bleiben wieder nur noch die Erinnerungen.