Invasion im Dorf an der Düssel (0:0) am 01.09.2012
Bei sommerlichen Temperaturen reisten einige Missionare und Starke Sachsen mit den Autos in die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Diese liegt im niederrheinischen Tiefland an der Rheinmündung des namensgebenden Flüsschens Düssel. Die Düssel hat mehrere Quellgewässer und fließt durch das Naturschutzgebiet Neandertal. In diesem früher unbebauten Tal hielt der bekannte Kirchenkomponist und Pastor Joachim Neander Gottesdienste und Konventikel ab und ab etwa 1850 wurde das Tal nach ihm benannt. Während des dort einsetzenden Kalksteinabbaus fand man fossile Überreste eines Urzeitmenschen aus dem Pleistozän. Der Fundort diente als Namensgeber dieser Spezies, aber die weitere Zerstörung des Tals konnte nicht verhindert werden und so wurde die eigentliche Fundstelle erst 1997 wiederentdeckt. In dem Jahr trafen auch beide Mannschaften letztmalig aufeinander. Unsere Borussia gewann im März auf dem Bökelberg durch die Tore von Lupescu und Pettersson mit 2:0. Am Saisonende stieg Fortuna ab und schaffte es erst im Mai dieses Jahres, nach den Relegationsspielen gegen Hertha BSC, wieder zurückzukehren. Nun war es wieder soweit und das Auswärtsspiel im ehemaligen „Dorf an der Düssel“ stand an. Ein Dorf ist es nicht mehr, aber an einigen Stellen kann man die Düssel heute noch entdecken, obwohl ihr Mündungsdelta in den Rhein im Stadtgebiet liegt. Beispielsweise wird der Stadtgraben Königsallee mit dem Neptunbrunnen mit dem Wasser der nördlichen Düssel versorgt. Die anreisenden Borussen hatten aber Verlangen nach dem Altbier, welches an zahlreichen Stellen in der Altstadt zu erwerben war, und so trafen sich einige bei der Uerige-Hausbrauerei. Gemeinsam machte man sich später mit der U-Bahn auf dem Weg zum Stadion. Etwa eine Haltestelle vom Stadion entfernt war ein Auto in der Beckbuschstraße abgestellt wurden. Daraus wurden noch einige Fansachen geholt und man lief dann weiter zum Stadion. Es stellte sich erst später heraus, dass dies der Hauptweg der Heimfans war und so musste man sich des Öfteren Schmähgesänge und Beleidigungen meist jüngerer Fortuna Anhänger anhören. Obwohl keiner darauf antwortete, wurden einige unter dem Vorwand „Den Ossis hauen wir aufs Maul. Die kennen das ja.“ angegriffen. Es waren weit und breit keine Ordnungskräfte zu sehen und so versuchten alle, dem Angriff auszuweichen und nicht zu reagieren. Dies schien der richtige Weg gewesen zu sein, denn es blieb bei dem einen Angriff. Zum Glück wussten sie nichts vom Banner, welches vorsorglich am Mann getragen wurde. Nachdem man „Sicherheitskräfte in Grün“ darauf ansprach, gab es nur die Antwort, dass man selbst Schuld sei, denn schließlich sollen die Gäste über die „Stockumer Höfe“ zum Stadion gelangen, für Ortkundige sicher kein Problem. Ohne weitere Zwischenfälle erreichte man den Gästeeingang. Dort traf man auch gleich viele bekannte Gesichter und alle brauchten noch eine Weile, um das gerade Erlebte zu verarbeiten. Das Banner wurde angebracht und in der halbleeren Arena, nach den Ereignissen im Relegationsspiel verringerte der DFB die Zuschauerzahl auf 30 000, ein Platz gefunden und das zweite Saisonspiel konnte beginnen.
Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre setzte, abgesehen von Roel Brouwers und Mike Hanke, auf die Mannschaft, die unter der Woche den Sieg im Champions League Play off Rückspiel in Kiew erreichte. Dafür standen Alvaro Dominguez und Tolga Cigerci auf dem Rasen. Die erste Chance hatte Martin Stranzl, dem ein weiter Einwurf von Havard Nordtveit vor die Füße fiel, aber sein Schuss dann übers Tor rauschte. Kurz darauf versuchte es Juan Arango mit einem Freistoß, aber Düsseldorfs Torwart Giefer wehrte diesen ab und hatte auch beim Nachschuss keine Probleme. Das Spiel fand anschließend im Mittelfeld statt. Es folgten Weitschüsse von Tolga Cigerci und Luuk de Jong, aber eine Gefahr für Geifer stellten diese nicht dar. Die Gastgeber standen tief in der eigenen Hälfte und warteten auf Kontermöglichkeiten. Nach etwa einer halben Stunde hatte Luuk de Jong den Führungstreffer auf dem Fuß. Er wurde von Juan Arango mit einem tollen Pass angespielt. Leider flog Luuk de Jongs Direktabnahme genau in den Lauf des Düsseldorfer Schlussmanns und damit der Ball nicht ins Tornetz. Man erspielte sich im weiteren Verlauf noch eine Kopfballchance, aber etwas Zwingendes gab es nicht mehr. Die Gastgeber mit den Ex-Borussen Voronin, Levels und van den Bergh erspielten sich in der ersten Halbzeit keine nennenswerte Torchance und so pfiff Schiedsrichter Günter Perl pünktlich zur Halbzeitpause.
Unverändert kamen beide Mannschaften wieder auf den Platz. Die erste Chance in der zweiten Halbzeit hatte Tolga Cigerci aus der Distanz und wenig später Juan Arango, dessen Ball Giefer zur Ecke klärte, die aber nichts brachte. Nach einer Stunde spitzelte Düsseldorfs Schahin den Ball ans Außennetz. Die Hausherren wurden ab da mutiger und kamen des Öftern vor das Tor von MAtS. Außer ein paar Chancen, die weit am Tor vorbei gingen, gab es nichts. Die Kräfte unserer Borussen schienen jedoch von Minute zu Minute zu schwinden. Unser Trainer reagierte und brachte mit Alexander Ring für Patrick Herrmann und Branimir Hrgota für Tolga Cigerci neue Kräfte. Die Düsseldorfer bestimmten jetzt das Spiel, ein Tor gelang ihnen aber bis zum Schluss nicht. Es rettete zwar ein Borusse mit dem Kopf nach einer Düsseldorfer Ecke, aber der Schiedsrichter pfiff vorher die Torwartbehinderung ab. Die letzte Chance hatte Alexander Ring, aber sein Schuss, nach einem schönen Solo, verfehlte sein Ziel deutlich.
Fazit: Ein torloses Unentschieden mit wenigen Chancen, dass den Spielverlauf gerecht darstellt. Unsere Fohlen bestimmten die erste und die Düsseldorfer die zweite Halbzeit.
Durch diesen Ausgang konnten alle in der Innenstadt feiern gehen. Einige wählten lieber das Taxi, als die bereitgestellten Busse, wo auch immer diese hinfuhren. Andere mussten noch das Auto abholen und möglichst wenig Aufmerksamkeit dabei erzielen. Über Schleichwege erreichten diese das Auto und hatten aber nicht gemerkt, dass das Banner unterwegs aus der Jacke fiel. Als man nach kurzer Fahrt sich neutral anzog, wurde der Verlust erst bemerkt. Auf dem Weg in die Altstadt fassten zwei Borussen gegen halb zehn den Entschluss umzukehren und das Banner zu suchen. Überaus glücklich waren sie, als sie das Banner unversehrt wiederfanden. Anschließend feierte man im Brauhaus „Füchschen“ mit den Freunden von ForeverYoung und den Starken Sachsen. Kurz vor Mitternacht besuchte man noch das Rheinufer und einige versuchten die digitale Uhrzeit am Rheinturm, dem höchsten Gebäude der Stadt und zehnthöchsten deutschen Fernsehturm, zu entziffern. Dies gelang nicht und so ging es noch zur Probierstube „Et Kabüffke“ im Haus Goldener Helm. An einem kleinen Fenster wurden einige Kräuterschnäpse der Marke „Killepitsch“ bestellt und auch gleich dort konsumiert. Danach machte man sich mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof und von dort aus zum Hotel. Einen Absacker gab es noch an der Bar und nach ein paar Stunden Schlaf ging es nach dem Frühstück wieder nach Hause. Für die meisten stand fest, so schnell möchte keiner wieder hier her.