Invasion beim Hannoverschen SV (2:1) am 01.04.2012

Zur Invasion in die niedersächsische Landeshauptstadt machten sich kurz nach dem Frühstück Missionare, Ränzelstecher, Südharzfohlen, Starke Sachsen, Kyffhäuserfohlen und Borussiafreunde mit Autos oder mit der Bahn am ersten Apriltag des Jahres auf den Weg. Das heute mehr als 500 000 Einwohner zählende Hannover pflegt mit der Stadt Leipzig eine Städtepartnerschaft und wurde erstmals im Jahr 1150 urkundlich erwähnt. Die Stadt erhielt 1371 das Große Privileg, welches neben dem Recht auf Stadtbefestigung auch das Zoll- und Mühlenrecht beinhaltet. Es wurde eine Stadtmauer mit 34 Mauertürmen errichtet und 1636 machte Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg es zu seiner Residenzstadt. Nach der Niederlage der Franzosen und ihrer Verbündeten unter Napoleon Bonaparte in der Völkerschlacht bei Leipzig wurden die Grenzen in Europa durch den Wiener Kongress 1814 neu festgelegt und auch neue Staaten definiert, so dass Königreich Hannover, welches als Nachfolgestaat des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg entstand. Nach der Niederlage im Krieg von 1866 folgte die Annektion durch Preußen und es wurde die preußische Provinz Hannover mit Hannover als Provinzhauptstadt. Die Stadt war im zweiten Weltkrieg Ziel von fast 90 Luftangriffen und wurde zu fast 90% zerstört. Die britische Militärregierung erklärte die preußische Provinz Hannover zum Land Hannover und es folgte dann eine Fusion mit den Ländern Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe zum Land Niedersachsen innerhalb der britischen Besatzungszone.

An diesem Tag war für viele das Stadion in der Nähe des 2,4 km langen künstlichen Maschsee das Ziel. Dieser ist von einer sechs Kilometer langen Laufstrecke umgeben und in dessen Nähe befinden sich mehrere Lokalitäten. Eins davon ist der Waterloo-Biergarten, der sich an der Waterloostraße befindet und an die Schlacht südlich von Brüssel beim Dorf Waterloo erinnert. Dort wurde Napoleon Bonaparte, der zuvor auf die Insel Elba verbannt wurde, aber ein Jahr später aus seinem Exil nach Frankreich zurückkehrte und eine Armee mobilisierte, durch die britischen Truppen unter Arthur Wellesley, 1.Duke of Wellington, und den preußischen Truppen unter Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt, geschlagen. Seither ist der Spruch des Dukes of Wellington: “Ich wünschte es wäre Nacht oder die Preußen kämen.” bekannt. Heute war es wieder soweit und viele Anhänger der „Preußen“ aus Mönchengladbach trafen sich in dem Biergarten. Auch wenn kaum einer einen hannovertypisches Lüttje Lage trank oder eine Mockturtlesuppe aß, wurde dort gefeiert bis es Zeit wurde, ins Stadion zu gehen und gemeinsam das Spiel an zu sehen.

Zum Spiel: Die erste Torchance hatten unsere Fohlen. Nach einer Ecke von Marco Reus verpassten es erst Roman Neustädter und dann Igor de Camargo, das Spielgerät ins Tor zu bringen. Kurz darauf erwischte Filip Daems den Ball mit dem falschen Fuß und so hatte Ziegler im Tor von Hannover kein Problem, diesen zu halten. Danach fand das Spiel hauptsächlich zwischen den Strafräumen statt. So konnte ein Schussversuch vom Ex-Gladbacher Schlaudraff durch Dante gerade noch verhindert werden und im Gegenzug vergab Havard Nordtveit seine Chance aus der Distanz. Die letzte Chance vor der Halbzeit hatte Schulz für die Gastgeber, aber auch sein Distanzschuss flog am Tor von MAtS vorbei.

Die zweite Hälfte begann, wie die erste endete und so dauerte es fast zehn Minuten, ehe man eine Torchance sah. Diese war so kurios und endete mit dem Führungstreffer der Hausherren. Martin Stranzl köpfte eine Hereingabe an die Strafraumgrenze, von dort aus versuchte Rausch aufs Tor zu schießen. Dies missglückte und der Ball landete bei Ya Konan, der nutzte seine Chance und traf ins Tor. Unser Innenverteidiger Dante hatte auf Abseits spekuliert und griff zu spät ein. Die Niedersachsen zogen sich nun zurück und lauerten auf Konter. Unser Trainer Lucien Favre reagierte und brachte mit Mike Hanke und Oscar Wendt für Patrick Herrmann und Igor de Camargo neue Kräfte. Mike Hanke hatte auch wenig später gleich eine Chance, aber seinem Schuss fehlte die Kraft, wobei er die besser stehenden Juan Arango und Marco Reus übersah. Unsere Fohlen waren zwar bemüht, aber die Hausherren verteidigten super und nutzten einen Konter zum nächsten Tor. Pinto spielte auf Schlaudraff, der setzte sich gegen Tony Jantschke durch und flankte in den Strafraum, wo Diouf den Ball per Kopf ins Tor brachte. Havard Nordtveit schien sich darüber so zu ärgern. dass er wenig später einen Sololauf startete, einige Hannoveraner ausspielte und am Ende den Ball an Ziegler vorbei ins Tor schob. Der Anschlusstreffer war geschafft. Unsere Fohlen drängten auf den Ausgleich und Lucien Favre brachte für Tony Jantschke den Debütanten Amin Younes. Unsere Mannschaft erspielte sich noch Chancen durch Marco Reus und Filip Daems, aber Torwart Ziegler war zur Stelle. Schiedsrichter Dr. Felix Brych entschied sich kurz vor Ende des Spiels dafür, das Foul an Havard Nordtveit im Strafraum nicht zu pfeifen, und so blieb es bei dem Ergebnis.

Fazit: Heute wäre mehr drin gewesen, wenn unsere Spieler nicht nur nach dem Anschlusstreffer gezeigt hätten, was sie können. So verbesserten die Hausherren die Statistik auf 11 Siege, 9 Unentschieden und 9 Niederlagen.

Betrübt, aber recht zügig begaben sich alle zu ihren Reisemöglichkeiten und nach einer kurzen Fahrt waren alle recht zeitig am Sonntag zu Hause.