Invasion auf dem Werder (2:2) am 10.04.2012

Zur Invasion in die Hauptstadt des Landes Freie Hansestadt Bremen machten sich mehrere Missionare und Borussenfreunde individuell auf den Weg. Bremen hat derzeit mehr als 350 000 Einwohner und pflegt mit Rostock eine Städtepartnerschaft. Es wird vermutet, dass sich die Bezeichnung der Stadt vom lateinischen Brema “am Rande liegend” ableitet. Die Besiedlung erfolgte in der Nähe einer Furt über die Weser, welche sich am Rand der vor Hochwasser schützenden “Bremer Düne” befand. Etwa 250 v. Chr. drangen die Sachsen dort ein und mischten sich mit den dort ansässigen Stämmen. Aus den Ansiedlungen entwickelte sich eine Stadt, die Karl der Große 787 zum Bischofssitz erhob. Bereits 1186 wurde Bremen durch das „Gelnhauser Privileg“ Friedrich Barbarossas als politische Körperschaft anerkannt und unterstand fortan als freie Reichsstadt direkt dem Kaiser. 1260 erfolgte der Beitritt zur Hanse, eine Vereinigung von Kaufleuten aus Städten mit Zugang zum Meer, deren Ziel die Sicherheit der Überfahrt und Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen war. Die Bremer Zugangsfluss Weser versandete zunehmend und so wurde zwischen 1619 und 1623 im flussabwärts gelegenen Vegesack der erste künstliche deutsche Hafen errichtet. Im Zuge der weiteren Versandung gründete die Stadt Bremen 1827 die Siedlung Bremerhaven auf einem vom Königreich Hannover abgekauften Land an der Mündung der Weser. Nach dem zweiten Weltkrieg bildeten Bremen und Bremerhaven eine amerikanische Exklave im Küstengebiet der britischen Besatzungszone und wurden 1949 ein Teil der Bundesrepublik Deutschland. Heute bilden die beiden Stadtgemeinden den Zwei-Städte-Staat Freie Hansestadt Bremen. Direkt am rechten Weserufer in Bremen befindet sich das Weserstadion. Die Vereinsgründung soll 1899 durch Schüler aus handelsüblichen Kreisen erfolgt sein, die bei einem Tauziehwettbewerb einen Fußball gewannen und erstmals auf dem Stadtwerder mit diesem spielten. Der Name lautete fortan Fußballverein Werder von 1899, in dessen Erweiterung des Sportangebotes eine Umbenennung in den Sportverein Werder Bremen von 1899 die logische Konsequenz war. Der Verein war einer der Gründungsvereine der Fußball-Bundesliga, deren Anhänger seither nur in der Saison 1980/81 eine Zweitligaspielzeit durchlebten und bereits viermal die Meisterschaft feiern konnten. Der letzte Sieg einer Fohlenmannschaft war im März 1987, diese lange Durststrecke galt es an diesem Dienstag nach Ostern zu beenden. Vorher wollten einige Borussen vorm Stadion noch etwas Essen, dies war aber nur Besitzern einer „Werderkarte“ vergönnt.

Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre ließ für den angeschlagenen Tony Jantschke Roel Brouwers auf den Rasen auflaufen, stellte aber Martin Stranzl auf Tonys Position und Roel rückte in die Innenverteidigung. Unsere Fohlen übernahmen von Beginn an die Initiative und hatten durch Reus auch gleich die erste Großchance. Juan Arango spielte Marco Reus im richtigen Moment an, der zögerte kurz und schoss das Spielgerät knapp am Tor von Wiese vorbei. Die nächste Möglichkeit ergab sich kurz darauf nach einem Eckball. Diesen trat Marco Reus, Roman Neustädter kam zum Kopfball und dieser wurde erst auf der Linie durch einen Bremer abgewehrt. Die Gastgeber versuchten zu kontern und bei einem Versuch fiel Marin nach einem Kontakt mit Dante im Strafraum hin, Schiedsrichter Marco Fritz pfiff zum Glück aber nicht. Dann vergab Patrick Herrmann nach Anspiel von Mike Hanke. Im Gegenzug trat Dante bei einem Abwehrversuch über den Ball, der hinter ihm stehende Rosenberg profitierte davon und lief allein auf MAtS zu. Unser Torwart lief ihm entgegen, Rosenberg erkannte seine Chance und lupfte den Ball ins Tor. Die Gastgeber nutzten somit ihre erste Chance und gingen in Führung. Unsere Fohlen stürmten aber weiter und nach einem gelungenem Anspiel lief Patrick Herrmann allein auf Bremens Torwart zu. Zwei Bremer waren ohne Ball schneller und holten ihn vor dem Strafraum ein. Die Aktion von Boenisch, die Patrick Herrmann zu Fall brachte, ahndete Schiedsrichter Marco Fritz aber mit der roten Karte. Unsere Fohlen hatten damit die Chance über eine Stunde mit einem Mann mehr auf dem Platz zu spielen. Der anschließende Freistoß brachte keine nennenswerte Chance. Es folgten viele sehenswerte Angriffe, aber vor dem Halbzeitpfiff fiel kein Tor mehr.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit war nicht zu merken, dass die Gastgeber mit einem Mann weniger auf dem Platz standen. Sie kombinierten bis in unseren Strafraum und erspielten sich Torchancen. Dies hatte zur Folge, dass unsere Fohlen Platz zum Kontern hatten und auch nutzten. Nach einem Zuspiel von Juan Arango trat Mike Hanke einfach Mal gegen die Pille und sein Schuss von außerhalb des Strafraumes landete am Innenpfosten und dann im Tor. Im Block gab es kein Halten mehr, aber die Freude darüber war nur kurz, denn wenig später prüfte Bremens Pizarro mit einem Drehschuss MAtS. Zur Erleichterung konnte er den Ball mit einer tollen Parade abwehren, auch kurz darauf die Chance von Rosenberg. Kurze Zeit später lief Marco Reus allein auf Bremens Torwart zu, legte dann aber zurück auf den mitgelaufenen Mike Hanke, der sich diese Chance nicht entgehen ließ. Tor für die Borussia – wir hatten das Spiel gedreht. Sollte nach über 25 Jahren hier endlich mal wieder ein Auswärtssieg gelingen? Es hatte den Anschein, dass unsere Fohlen den Sieg fortan verwalten wollten. Nach einem ungenauen Pass, ergab sich für die Gastgeber eine Konterchance. Schiedsrichter Marco Fritz sah ein Foulspiel von Roman Neustädter an seinen Bremer Namensvetter und gab einen Freistoß in unserer Spielhälfte. Dieser wurde weit in den Strafraum getreten. Naldo war mit dem Kopf zu Stelle und ließ MAtS aus kurzer Entfernung keine Chance zur Abwehr. Beide Mannschaften wollten sich mit dem Unentschieden nicht zu frieden geben und so folgten mehrere Chancen. Die größte Chance hatte der für Patrick Herrmann eingewechselte Alexander Ring. Bei einem Konter spielte Marco Reus auf Alexander Ring, der überwand zwar mit seinem Schuss Bremens Tormann Wiese, aber die Querlatte war im Weg. Fast alle hatten den Ball schon im Netz zappeln sehen, so auch der Schütze, der wie angewurzelt stehen blieb und nicht mehr versuchte, an den wieder in den Strafraum fallenden Ball zu kommen. Wenig später ertönte der Schlusspfiff.

Fazit:  Ein aufregend spannendes Spiel am milden Dienstagabend. Der Sieg war zum Greifen nah und wollte einfach nicht gelingen.

Man blieb etwas im Block und trauerte den vergebenen Chancen nach. Anschließend gingen einige noch vor der Heimreise in die Kneipe “Taubenschlag”. Dort wurde mit einigen Getränken das Spiel noch einmal betrachtet bevor es Zeit wurde, den Weg in die Heimat anzutreten. Weit nach Mitternacht endete diese Invasion, die sich dank des einen Punktes trotzdem gelohnt hatte.