Heimspiel gegen die Ruhrpottknappen (4:1) am 13.09.2014

“Schalke wird in Gladbach stellenweise vorgeführt”, so oder so ähnlich titelten Deutschlands Tageszeitungen im Nachgang jener letzten Partie unserer Fohlen. Was war passiert an diesem noch jungen 3. Spieltag? Unser Gegner- die Königsblauen aus dem Pott- entschuldigten sich bereits im Vorfeld mit einer vermeintlichen Vielzahl an verletzten Akteuren. Das sollte auch stimmen! Jedoch spielte auch der darauffolgende Mittwochsauftritt bei Chelsea London eine Rolle, wollte man doch in der Championsleaque an der Stamford Bridge nicht völlig untergehen und variierte deswegen schon leicht in Sachen Personal. Niemand, wirklich niemand sprach in Gladbach davon, dass mit dem Euroleaque- Auftakt einen Tag später am Donnerstag gegen Villareal unseren Jungs auch die geballte englische Woche bevorsteht. “Einen Schritt vor dem anderen machen”, oder “Man spielt nur so gut, wie es der Gegner zulässt”. Gladbach ließ an diesem Tag sehr wenig zu, das sei vorausgesagt. Bei S 04 fiel übrigens am darauffolgenden Mittwoch nach dem gelungenen 1:1 auch kein Wort, dass Chelsea und Mourinho auch leicht überheblich mit der B- Elf antraten…egal.

Es ging um den 3. Bundesligaspieltag, und da um drei Punkte.

Der Borussia- Park war mit 54.010 Zuschauern proppe ausverkauft. Trotzdem merkte man im weiten Rund irgendwie den Respekt voreinander und so wagten nur die kühnsten Optimisten klare Vorhersagen. Borussias linke Aussenverteidigung um Oscar Wendt versuchte Königsblau gleich etwas psychische Stärke mit auf den Weg zu geben. Unser Schwede sah in den ersten beiden Aktionen nicht gut aus, beschehrte den Knappen sogar bei einem leichten Ball einen billigen Eckstoß. Gladbach wurde kontrollierter, sicherer, mutiger und zunehmend auch erfolgreicher. Es begann ein Spiel, in welchem sich André Hahn, der erstmals eingesetzte Max Kruse, als auch der bärenstarke Raffael förmlich in einen Kombinations- und späteren Torrausch spielen sollten. Selten glaubte der Galdbach- Fan im Borussia- Park ab einer gewissen Spielzeit wie an diesem Tage daran, dass hier irgendetwas kippen könnte. Als der wiedergenesene Max Kruse die Kugel mit nur einer Berührung dem Laufwunder André Hahn auf dessen Außenbahn servierte, ließ dieser keine Zweifel am Favré- Plan dieses Tages. Mit einem Innenspann- Schuss an den kurzen Innenpfosten lag das Ei erstmals bei Fährmann im Netz (1:0/17.) und der Borussia- Park stand Kopf. In der blau- weiße Fankurve registrierte man früh, dass hier und heute nix zu holen sein würde. Es hätte das Spiel eines wie aufgedreht spielenden, ballgewandten und vorallem ballsicheren Brasilianers Raffael werden können. Ja wäre da nicht ein André Hahn gewesen. Der Ex- Augsburger mit der steilen Karriere nagelte völlig frei einen von Kruse in die Zentrale servierten Freistoß unter Fährmann´s Gebälk…es stand 2:0, was auch der Pausenstand sein sollte.

Dabei sollte man erwähnen, dass Dr. Felix Brych als amtierender Schiedsrichter sicher keine großen Fehler unterliefen, er aber auch nicht unbedingt in seiner Auslegung einen Heimschiedsrichter gab. Was sich die Borussia erspielte, musste sie sich echt erarbeiten und das tat sie, obwohl es einen knapp fünfminütigen Rückschlag gab. Ein Kopfballduell und Gladbachs Ösi Martin Stranzl tickte der Ball an die Hand. Ein Pfiff mit einer Deutung auf jene Hand und Schalke verkürzte urplötzlich durch Choupo- Moting auf 2:1 (51.). Das Kuriose: Im Borussia- Park machten sich die Wenigsten Sorgen. Man hatte tiefstes Vertrauen in die eigene Elf und die zahlte es putzmunter heim. Allein Raffaels Steilpass auf Kruse war all das Eintrittsgeld wert. Kruse- auch er spielte, als hätte er nie operationsbedingt ausgesetzt- legte die Kugel aus vollem Lauf diagonal zum 3:1 neben den langen Pfosten. Alles was die Farben Grün-Weiß-Schwarz trug flippte aus. Nun rollte der Borussia- Express und das insbesondere, weil mit Patrick Herrmann nun ein echter weiterer Dampfhammer auf der rechten Außenbahn auftauchte. Auch Herrmann bekamen die Gäste nie in den Griff und konnten sich mehrmals bei ihrem Keeper bedanken, dass es hier nur zwei Tore Unterschied gab. Gladbach hingegen war spielerisch an diesem Tag in der Defensive nicht zu knacken. Man stand monsterstabil und eröffnete die Spielzüge im Eilverfahren. Damit kamen die Gelsenkirchner nie klar. Branimir Hrgota kam für den tollen Kruse. Das Tor aber machte der, der er sich an diesem Tag redlich verdiente. Eine geblockte Eingabe von rechts landete vor Raffaels Füßen, dieser ließ straff und abgefälscht nichts anbrennen und versenkte das Spielgerät unter Fährmanns Giebel zum 4:1- Endstand (79.).

Nun durfte sich einer noch den Sonderapplaus holen, welcher zwischendurch bereits das ein oder andere Mal dicke da war. Unser Schwizer Burli Yann Sommer scheint mit diesem Spiel endgültig bei Borussia angekommen zu sein. Die Borussia wurde in den letzten acht Minuten ob der klaren Führung, etwas unkonzentriert. Weltmeister Julian Draxler schwang sich zum Redelsführer auf, wollte retten was zu retten war. Doch Sommer hatte an allem was die Schalker probierten die Handschuhe dran und erntete dicken und berechtigten Fanapplaus.

Fazit: Ein Spiel, was echt Lust auf mehr macht. Gladbach stand defensiv super, was aller Grundlage für weiteres bilden sollte. Was man offensiv bot, daran könnten sich die Fans verdammt gewöhnen, denn das sah stellenweise nach ganz großem Kino aus. Bleibt zu hoffen, dass dies keine Eintagsfliege bleibt.

Außerhalb des Stadions blieb es dann auch total ruhig. Königsblau waren mit diesem Spiel sämtliche Argumente abhanden gekommen. Da ich leider maximal ein bis zweimal im Jahr nur den Weg in meinen geliebten Borussia-Park finde, mal noch eine kleine Kritik: Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Mein Urteil über die pflichtgemäße Stadionwurst: Es gibt deutlich bessere…Jungs, da muss was geändert werden, die passte wirklich nicht zur Qualität unseres Spiels…egal! (Holger Bär aus Sandersdorf)