Europa League Sechzehntelfinale bei Societa Sportiva Lazio Rom (2:0) am 21.02.2013
Das Rückspiel in der Europa League Zwischenrunde in Rom wollten sich tausende Borussen nicht entgehen lassen, schließlich gab es noch eine berechtigte Hoffnung, dass unsere Borussia das Achtelfinale erreicht. Auf unterschiedlichen Wegen reisten sie in die Ewige Stadt am Tiber. Auch über 30 Borussen von der Borussen-Mission, den Kyffhäuserfohlen, den Starken Sachsen, den Ränzelstecher und auch einige Borussiafreunde waren dabei. Sie starteten mit einer Lufthansamaschine am Mittwoch zur Mittagszeit ab Berlin-Tegel die Mission “SPQR“, schließlich wollte man gewinnen und den Senat und das Volk von Rom (Senatus Populusque Romanus) beeindrucken. Der Flughafen Fiumincino liegt in der Provinz Rom, etwa 30 Kilometer westlich von der Vatikanstadt, in der Region Latium, welche italienisch Lazio heißt. Von dort aus ging es mit 4 Taxen zum Hotel, die elegant russisch, zum Leidwesen der Fahrer, überbucht wurden. Jeder fand einen Platz in einem Taxi und so bezogen alle am frühen Nachmittag ihre Unterkunft. Nach einer kurzen Erfrischung und einer längeren Wartezeit machten sich die ersten Borussen auf dem Weg zum fast 2000 Jahre alten Kollosseum, einem Wahrzeichen Roms sowie Vorbild für viele spätere Stadien. Bemerkenswert ist, dass es über 400 Jahre für Veranstaltungen genutzt wurde, fast 50 000 Zuschauer fasste und obwohl es für viele römische Bauten über die Jahre als Steinbruch diente, heute immer noch in einer beeindruckenden Größe dasteht. Leider war ein Besuch nicht mehr möglich, da nur bis 16 Uhr eingelassen wurde. Man wartete derweil am Konstantinbogen auf die fehlenden Borussen. Einer vertrieb sich bis zur Ankunft die Zeit mit moderner Schatzsuche. Gemeinsam ging es dann am Forum Romanum vorbei zum Kapitol. Dort trennten sich die Wege. Ein Teil machte sich auf Nahrungssuche und war über die gepfefferten Preise erstaunt, ein anderer Teil bestieg den Kapitolinischen Hügel, den kleinsten der klassischen sieben Hügel des Antiken Roms. Vorbei an der Kirche Santa Maria in Aracoeli begaben sie sich zum Fahrstuhl des Monumento Vittorio Emanuelle II., um auf dessen Dach den tollen Blick über Rom, speziell auf das Forum Romanum, zu genießen. Anschließend erfrischten sie sich an einem Brunnen der Wasserleitung Aqua Marcia, diese ist eine von ehemals 11 Wasserleitungen, die die Wasserversorgung Roms schon in der Antike sicherte und Wasser aus über 90 Kilometer Entfernung über Aquädukte noch heute bringt. Weiter ging es dann entlang des Kapitolsplatzes zur Tiberinsel. Nach so viel Kultur wurden später der Hunger und der Durst gestillt und mit dem Taxi machten sie sich dann zum verabredeten Treffpunkt, dem Hard Rockcafe. Nur wenige blieben dort und genossen den Abend, an dessen Ende sich alle wieder an der Hotelbar trafen. Um Mitternacht schloss diese und nachdem alles geleert war, fanden alle den Weg ins Hotelzimmer.
Nach dem Frühstück mit internationalen Gästen begab sich der Großteil zum Kollosseum um von dort aus eine Stadtrundfahrt zu machen, ein Missionar hatte zu diesem Zeitpunkt schon dieses Wahrzeichen besichtigt. Die Stadtrundfahrt führte an vielen historischen Stätten vorbei, die manche Borussen erliefen. Ein Höhepunkt der Fahrt war der Besuch des Petersdoms und der Aufstieg zur Aussichtsplattform. Jeder Borusse entdeckte Rom auf seine Weise. Die nachgereisten Borussen erreichten etwa zu dieser Zeit das Hotel und gesellten sich bald zu den vielen Borussen in der Stadt. Am Nachmittag trafen sich dann viele Borussen an der Spanischen Treppe, so auch Vorstandsmitglied Hans Meyer und der ehemalige Spieler Bachirou Salou. Gemeinsam gingen viele Borussen anschließend zum Platz des Volkes, den Piazza del Popolo, denn von dort aus sollten Busse zum Stadion fahren. Ein Großteil der Borussen marschierte gleich weiter zum Stadion und der andere Teil irrte lange herum, bis die Abfahrstelle gefunden wurde. Leider musste man sich dort in Geduld üben, vielleicht hatten die Verantwortlichen nicht mit den vielen Anhängern gerechnet. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren alle in den Bussen und mit Polizeieskorte fuhren diese zum Stadio Olimpico. Die letzten Meter bis zum Stadion führten dann an den Tennisplätzen vorbei und so gab es keinen Kontakt mit den Heimfans oder Verkaufsstände. Nach kurzer Wartezeit und zügiger Kontrollen waren alle schnell im Stadion. Die Banner fanden auch noch einen Platz und pünktlich wurde das doch recht übersichtlich besuchte Spiel gegen den zweimaligen italienischen Meister und fünffachen Coppa Italia Gewinner angepfiffen.
Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre nahm gegenüber dem Hinspiel nur eine Änderung vor. Er brachte Thorben Marx für Roel Brouwers und zog damit Tony Jantschke wieder auf seine Rechtsverteidigerposition. Keine Mannschaft erspielte sich in der Anfangszeit eine Torchance, wobei die Gastgeber unsere Borussen erst einmal spielen ließen. In der zehnten Minute war es dann soweit. Einen Querpass von Martin Stranzl konnte Alvaro Dominguez nicht richtig annehmen. Darauf hatte der Laziospieler Candreva gehofft, sicherte sich den Ball und lief dann allein auf unseren MAtS zu. Dieser hatte gegen den platzierten Schuss keine Abwehrchance und musste hinter sich greifen. Im Block und auf dem Rasen war man geschockt, mit einem so schnellen Rückstand hatte kaum einer gerechnet. Die Laziali überließen unseren Fohlen wieder das Spiel. Diese hatten zwar viel Ballbesitz, aber keine Ideen um die kompakt stehenden Gastgeber aus der eigenen Hälfte zu locken und sich eine Torchance zu erarbeiten. In der Rückwärtsbewegung fehlte es dann auch an Einsatzbereitschaft und so machten die Hausherren mit ihrer zweiten Chance auch den zweiten Treffer. So ließ Havard Nordtveit einen Schuss von Radu aus zwanzig Metern zu. Diesen konnte MAtS zwar noch abwehren, aber der Römer Gonzalez war schneller als Oscar Wendt und trat das Spielgerät in die Maschen. Kurz vor der Halbzeit gab es eine ähnliche Situation, nur war diesmal Oscar Wendt zur Stelle und konnte klären. Ohne einen Torschuss gingen unsere Fohlen in die Kabine.
Ohne Spielerwechsel begann die zweite Halbzeit, aber am Spiel änderte sich nichts. Erst nach dem Wechsel von Juan Arango, der sich verletzt hatte, mit Amin Younes kam etwas Bewegung in das Spiel unserer Fohlen. So war es auch Amin, der den ersten Eckball herausholte. Nach diesem konnte auch der erste Torschuss nach über einer Stunde Spielzeit vermerkt werden, den Martin Stranzl aus der zweiten Reihe abgab. Dieser war aber für Lazios Schlussmann Marchetti kein Problem. Etwa zehn Minuten später versuchte Amin Younes nach einer Berührung mit Lazios Torwart einen Elfmeter zu bekommen. Der türkische Schiedsrichter Hüseyin Göcek entschied auf Schwalbe und zog die gelbe Karte. Es ergaben sich noch einige Möglichkeiten, aber ein Tor konnte weder Luuk de Jong noch Mike Hanke erzielen und so blieb es bei dem Spielstand.
Fazit: In einem stimmungsmäßig kaum zu überbietenden Fußballspiel wurden unsere kämpfenden Fohlen zweimal eiskalt erwischt und konnten den Einzug ins Achtelfinal der Europa League nicht erreichen.
Obwohl unsere Fohlen am Ende ausschieden, feierten die über zehntausend Borussen ihre Mannschaft im Stadion. Nach fast einer Stunde Wartezeit stimmte Christopher Heimeroth noch eine HUMBA an und alle machten mit. Der Widerhall im ansonsten leeren Stadion ließ einem einen Schauer über den Rücken laufen. Nach dem die Stadiontore sich öffneten, begann ein Chaos. Es standen viele Busse mit unterschiedlichen Zielen bereit, aber man fand nur noch Platz im Bus zum Platz Venezia am Kapitol. Von dort aus liefen die meisten zum Hotel, die anderen genossen noch das römische Nachtleben. An der Hotelbar traf man sich zu später Stunde wieder.
Am Abreisetag ging es nach dem Frühstück mit den bestellten Taxen wieder zum Flughafen. Da ein Taxi fehlte, kamen nicht alle zeitgleich dort an. Irgendwann hatte aber jeder sein Flugticket und nach kurzer Flugdauer landete die Lufthansamaschine sicher wieder in Berlin-Tegel. Trotz Berufs- und Wochenendverkehr waren die Abholtaxen pünktlich und so kamen alle am Abend zu Hause an.
Alle Reisenden waren sich einig, dass es eine wahnsinnig schöne Zeit in Europa war und man nicht wieder 16 Jahre auf eine Fortsetzung warten möchte. Aus diesem Grund planten einige die nächste Unterstützung gleich am Wochenende gegen die jüngere Borussia.