Europa League Achtelfinale
EL-Heimspiel gegen Schalke 04 (2:2) am 16.03.2017
Das bereits vierzigste Pflichtspiel unserer Fohlen in dieser Spielzeit stand am Donnerstag im Borussiapark an.
Das historische Rückspiel im Achtelfinale der UEFA Europa League war ausverkauft und einige Missionare hatten eine Eintrittskarte. Bisher siebenmal hatten unsere Fohlen im Europapokal (inklusive Vorgänger UEFA-Cup) gegen deutsche Mannschaften gespielt und dabei sich zweimal gegen die rechtsrheinischen Domstädter sowie einmal gegen Kaiserslautern, Magdeburg und Duisburg durchgesetzt. Die einzige Niederlage war dagegen auch bitter. Im deutschen Halbfinale besiegte man 1980 den VfB Stuttgart und unsere Fohlen zogen ins Finale des UEFA-Cup ein. Das Hinspiel auf dem Bökelberg gewannen die Fohlen 3:2 gegen eine weitere deutsche Mannschaft, die Eintracht aus Frankfurt. Die Adler hatten sich in ihrem Halbfinale gegen den FC Bayern München durchgesetzt. Im Rückspiel im Waldstadion waren die Fohlen unter Trainer Jupp Heynckes kurz vor der Titelverteidigung. Neun Minuten vor dem Ende erzielten die Adler den einzigen Treffer des Spiels und holten sich, dank der erzielten Auswärtstore, damit den Titel. Dieses Mal hatten unsere Fohlen ein Auswärtstor im Hinspiel eine Woche zuvor in der Veltinsarena auf dem Berger Feld im Gelsenkirchener Stadtteil Erle beim 1:1 Unentschieden erzielt. Die Vorzeichen standen günstig und so starteten die meisten Missionare am Vormittag in Mitteldeutschland ihre Fahrt von mehr als 500 Kilometern. Für sie war es keine kurze Reise, auch wenn die beiden Stadien der Kontrahenten nur 63 Kilometer Luftlinie auseinander liegen. Für ein internationales Spiel unserer Borussia ist es keineswegs die kürzeste Entfernung. Die war 1979 das Duisburger Wedaustadion mit 35 Kilometern und auch die Entfernung 1973 und 1975 zum Müngersdorfer Stadion in der rechtsrheinischen Domstadt ist mit fast 46 Kilometern kürzer. Ein Missionar wählte dabei aber nicht den direkten Weg, sondern fuhr zum Ehrenmitglied Fitty nach Ringenberg, einem Ortsteil von Hamminkeln. Gemeinsam wollten sie mit Mitgliedern der Issel- und Deichfohlen mit dem Bus dann zum Borussiapark fahren. Leider kam beim Ehrenmitglied der Mission etwas dazwischen, so dass sich ohne ihn der vollbesetzte Bus mit Borussen und Ruhrpottkanaken in Bewegung setzte. Die Gespräche im Bus waren interessant und auch das Tippspiel. Pro Tipp zwei Euro und die Auszahlung erfolgt nur bei richtigem Ergebnistipp und Sieg unserer Fohlen. Die Fans der Grinsekehlchen verzichteten freiwillig auf einen Tipp. Die Autobahnen waren recht gut gefüllt und ein Stopp auf einer Raststätte inklusive. Am Ende kam man erst eine Stunde vor Spielbeginn am Borussiapark an. Schnell begab sich der Missionar ins Stadion. Er fand noch einen Platz für das Banner in der Nordkurve und traf dann weitere bekannte Borussen ehe er mit den anderen Missionaren in den Block 17 ging.
Zum Spiel:
Unser Trainer Dieter Hecking nahm drei Veränderungen in der Startelf gegenüber dem Auswärtsspiel gegen den Dino der Liga vor. Für Nico Elvedi, Tobias Strobl und Jonas Hofmann betraten Tony Jantschke, Fabian Johnson und Raffael den Rasen im Borussiapark. Im Tor stand Yann Sommer, die Abwehr bildeten Tony Jantschke, Andreas Christensen, Jannik Vestergaard und Oscar Wendt, das Mittelfeld besetzten Patrick Herrmann, Christoph Kramer, Mahmoud Dahoud und Fabian Johnson sowie im Angriff stürmten Raffael und Josip Drmic. Viele Borussen hofften auf einen wiedergenesenden Kapitän Lars Stindl, aber dessen muskuläre Probleme machten einen Strich daraus. Beide Mannschaften tasteten sich ab und keiner wollte einen Fehler machen. Entsetzt nahmen die Borussen war, dass nach einer Viertelstunde Fabian Johnson verletzt vom Platz musste, er wurde durch Jonas Hofmann ersetzt. Kurz darauf hatte Dr.Mic die erste Chance im Spiel. Raffael flankte auf den freistehenden Schweizer, dessen Kopfball aus sechs Metern jedoch am Tor vorbeiflog, wobei der Torwart Fährmann schon geschlagen schien. Wann gelingt ihm endlich der Durchbruch? Die Gäste störten nun früher und unsere Fohlen hatten Probleme, ihr Kombinationsspiel aufzubauen. Die deutlicheren Torchancen erarbeiteten sich aber die Hausherren. So versuchte es Raffael, sein Schuss aus 18 Metern verfehlte knapp das Tor. Fünf Minuten später gelang der Führungstreffer. Oscar Wendt schlug einen Freistoß vors Tor, den Dr.Mic Andreas Christensen verlängerte und dessen abgefälschter Schuss unhaltbar ins Tor flog. Die Schalker waren nicht wirklich beeindruckt und hätten wenig später fast den Ausgleich erzielt. Den Schuss von Goretzka konnte Yann Sommer super abwehren. Die Gäste hatten dann mehr Ballbesitz, aber ohne sich weitere Torgelegenheiten zu erspielen. Die Fohlen warteten auf Kontermöglichkeiten und in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs wurde dies belohnt. Mo Dahoud beendete einen Konter mit einem tollen Schuss aus etwa zwanzig Metern, der zum 2:0 Halbzeitstand am Ende im Netz zappelte. Der Borussiapark stand Kopf, der Einzug ins Viertelfinale war zum Greifen nah.
Verletzungsbedingt blieb Christoph Kramer in der Kabine, Tobias Strobl kam für ihn. Einige Borussen waren skeptisch, ob er ihn in Anbetracht der nun auf den Anschluss drängenden Knappen aus dem Ruhrpott und die dadurch notwendige höhere Laufleistung adäquat ersetzen würde. Es waren keine 10 Minuten gespielt, da passierte unglaubliches. Ein abgewehrter Ball landete bei Goretzka und dessen Schuss setzte auf dem Rasen auf und machte darauf eine nicht zu erwartende Flugbahn ins Netz. Wohl eine Unebenheit im Rasen ließ unseren Torwart Yann Sommer keine Abwehrchance. Nach dem Anschlusstreffer drängten die Gäste auf den Ausgleich und erhöhten nochmal das Tempo. Unsere Fohlen wirkten stark verunsichert, konnten sich aber wieder fangen und kamen durch einen Kopfball von Yannik Vestergaard nach einem Eckball von Oscar Wendt zu einer weiteren Tormöglichkeit, der Ball landete aber auf dem Netz. Fast im Gegenzug trauten alle Borussen ihren Augen nicht als der englische Schiedsrichter Clattenburg pfiff und auf den Elfmeterpunkt zeigte. Martin Strobl hatte im Strafraum geköpft, der Ball berührte den Oberarm von Mo Dahoud, der sich für jeden sichtbar dabei noch wegdrehte und nicht aktiv zum Ball ging. Den höchst umstrittenen Elfmeter nutzte Bentaleb zum Ausgleich, damit musste Yann Sommer beim dreiundzwanzigsten Strafstoß in seiner Zeit bei den Fohlen zum zwanzigsten Mal den Ball aus dem Netz holen. Warum kann bei solch einer Fehlentscheidung der Ball nicht mal übers Tor gehen oder der Torwart ihn halten!!! Bei dem Spielstand wären nun die Gäste weiter. Es waren noch über zwanzig Minuten zu spielen. Die Schalker verteidigten entschlossen und es blieb bis zum Schlusspfiff spannend. Die größte Chance hatte noch Mo Dahoud, aber es fiel einfach kein Tor mehr.
Fazit: Wenn der eigene Rasen und der Schiedsrichter gegen dich sind, ist es ganz schwer zu gewinnen. Am Ende ohne Niederlage ausgeschieden und wie 1980 durch das Torverhältnis!
Enttäuscht verließen sogar vorzeitig etliche Borussen das Stadion und auch nach dem Schlusspfiff spürte man die Enttäuschung im Stadion. Während ein Missionar mit dem Bus noch etwa hundert Kilometer unterwegs war, begaben sich die anderen auf den Weg zu ihren Unterkünften oder auf Frustbiere ins Fanhaus. Den Schalker Fans im Bus war ihr weiterkommen auch peinlich und so wurde nur über die entscheidenden Szenen bei kühlen Kaltgetränken diskutiert. Neunzig Minuten nach Mitternacht kamen sie in Ringenberg an und auch das Ehrenmitglied war noch wach. Es folgte eine weitere Auswertung des Spiels und nach weiteren 90 Minuten lockte endlich die Schlafmöglichkeit. Während der Express in die Saalestadt schon fast am Ziel war, fühlte sich der fehlende Missionar endlich bereit, die Heimreise anzutreten. Er schaute vorher aber noch zur Issel. Im Juni 2016 drohte nach starken Regenfällen dort ein Deichbruch, denn das kleine Flüsschen stand unterhalb der Deichkrone. Die Lage war bedrohlich und Medien berichteten deutschlandweit davon. Am Ende sprach man auch dort, wie 2002 an der Elbe, von einem Jahrhunderthochwasser. Danach verabschiedete er sich von der hochschwangeren Frau des Ehrenmitglieds und wünschte ihr für die Niederkunft alles Gute. Die Heimfahrt zog sich und die Lastkraftwagen auf der rechten Spur schienen kein Ende zu nehmen. Mit einer Schnapszahl auf der Reisekilometeranzeige erreichte auch er pünktlich zum Abendessen die anhaltische Heimat und freute sich trotzdem, diese Reise gemacht zu haben…