EL-Invasion beim FC Zürich (1:1) am 02.10.2014

Donnerstag in der Früh startete das Taxi zur Invasion in die 750 Kilometer entfernte größte schweizerische Stadt und unterwegs wurden die Fahrtteilnehmer bestehend aus Missionaren, Starken Sachsen und Borussiafreunde eingesammelt. Am zweiten Spieltag der Europa League der Gruppe A lockte die Stadt Zürich. Das Ziel der Fahrt entstand aus dem römischen Stützpunkt Turicum, wurde 1292 freie Reichsstadt und ab 1351 Mitglied im lockeren Bundesgeflecht der Schweizer Eidgenossenschaft. Die Stadt liegt über 400m über dem Meeresspiegel am nördlichen Ende des Zürichsees im Tal der Limmat, der dem See entspringt. Zürich gliedert sich in 12 Stadtkreise und der Treffpunkt der Borussen war im Kreis 1, genauer der Hirschenplatz. Die Fahrt durch das im Nebel gehüllte Deutschland mit Musik aus dem mobilen Lautsprecher verlief ohne größere Zwischenfälle, genauso wie die Kontrolle an der Grenze. Eine Taxifahrt in die Schweiz scheint hier zum Alltag zu gehören. Das Hotel zeigte uns sich nach mehreren Runden durch das Einbahnstraßensystem und nachdem man sich frisch gemacht hatte, erkundete man individuell die Stadt auf dem Weg zum Treffpunkt. Bei den vielen Borussen war es schwierig zusammen zu bleiben, aber beim mehrere Kilometer langen Marsch zum Stadion „Letzigrund“ traf man sich wieder, auch die über andere Wege angereisten Missionare und Freunde. Ohne Polizei ging es friedlich zum Letzi und viele Schweizer staunten darüber und hielten es mit ihren Telefonen fest. Der Marsch endete an der Heimstätte der Fußballvereine FC Zürich und Grasshoppers Zürich sowie des Leichtathletikvereins Zürich. Es handelt sich bei dem Stadion um ein Fußball- und Leichtathletikstadion, dass 1925 eröffnet wurde, aber 2006 für einen Stadionneubau abgerissen wurde und seit August 2007 in neuem Glanz erstrahlt. Als Übername dient „Geburtstagstorte“, da das ovale Dach auf 31 Stützpaaren mit seinen Scheinwerfern ruht. Da die Beleuchtung bereits an war, sah man diesen Ausdruck bestätigt. Nach den Einlaßkontrollen probierten viele, trotz recht hoher Preise, das Versorgungsangebot und anschließend suchte man sich ein Plätzchen im Oval. Für die Choreographie gab es Überzieher in Vereinsfarben und zu Beginn des Spiels erstrahlte der Gästeblock. Gefühlt war es ein Heimspiel, denn die Mehrzahl der Besucher waren Borussen.

Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre konnte an einer seiner alten Schweizer Trainerstation nicht auf Fabian Johnson, Raffael Caetano de Araujo und Christoph Kramer bauen und so stellte er gleich auf fünf Positionen um: Julian Korb, Havard Nordtveit, André Hahn, Thorgan Hazard und Max Kruse rückten in die Startelf. Vor Spielbeginn im Letzigrund zeigten die Fans vom FC Zürich eine Choreographie mit Luftballons, Fahnen, Winkelementen, Böller und Blinker. Die prall gefüllte Gästekurve präsentierte sich zeitgleich in unseren Vereinsfarben mit Unterstützung von Pyrotechnik in Form von Farbtöpfen und Bengalos. Als sich der Nebel gelegt hatte, gab es die erste Torchance für die Fohlenelf. Granit Xhaka spielte auf Thorgan Hazard, der zentral in den Strafraum lief. Der Belgier sah den auf ihn zukommenden Züricher Torwart David da Costa und spielte den Ball auf Kruse, der flach am fast leeren Tor vorbei zielte. Nach einer Viertelstunde hatte Branimir Hrgota die nächste gute Gelegenheit. Nach einem tollen Zuspiel von Thorgan Hazard in den Laufweg von Branimir Hrgota vergab der Schwede allerdings zu überhastet diese Möglichkeit und schoss die Kugel übers Tor. Auch die Gastgeber erarbeiteten sich Tormöglichkeiten, so tauchte Chermiti plötzlich auf unserer halblinken Seite im Strafraum unseres Torwarts Yann Sommer auf und zwang ihn zu einer Faustabwehr, auch den Nachschuss des Tunesiers konnte unsere Nummer 1 sicher abwehren. Doch kurz darauf trauten die zahlenmäßig überlegenen Gästefans ihren Augen nicht als Zürichs Schönbächler auf unserer rechten Abwehrseite an Julian Korb und Andre Hahn vorbei in den Strafraum lief, die Innenverteidigung wohl kein Foul riskieren und somit einen Pfiff des Slowenischen Schiedsrichters Slavko Vincic verhindern wollten und so gelangte das Spielgerät zum mitgelaufenen Etoundi, der aus kurzer Distanz den Ball über die Linie drückte. Die Gäste waren geschockt und die Heimfans zündelten erneut. Unsere Fohlen antworteten erzürnt und während die Nebelschwaden sich nur langsam verzogen nutzte Havard Nordtveit seine Chance und zog aus der Distanz einfach mal ab. Der Norweger schoss die Kugel aus über 20 Metern zum Ausgleich in den Winkel. Den meisten Borussen fiel ein Stein vom Herzen und im Jubel erhellte sich erneut an einigen Stellen kurz die Gästekurve. Unsere Fohlen waren weiter bemüht und kamen einige Male vielversprechend an den Strafraum der nun tief stehenden Hausherren. Eine nennenswerte Gelegenheit gab es bis zum Pausenpfiff aber nicht.

Die fast 10000 Borussen im, mit 18422 zählenden Zuschauern, nicht ausverkauften Leichtathletikstadion peitschten die Fohlen nach Wiederanpfiff weiter an und so gab es gleich mehrere Gelegenheiten für den zweiten Treffer. So scheiterten Andre Hahn, Branimir Hrgota und Granit Xhaka am Züricher Schlussmann da Costa, irgendwie fehlte ihnen das letzte Quäntchen Glück. Aber auch unsere Abwehr bewies das ein und andere Mal ein gutes Stellungsspiel. Erwähnenswert ist hier die gute “Grätsche” von Tony Jantschke vor dem lauernden Etoundi. Es folgten gute Tormöglichkeiten für Andre Hahn, Max Kruse, Martin Stranzl, Branimir Hrgota sowie einen Kopfball aus spitzem Winkel von Martin Stranzl, der er aber nicht an da Costa vorbeibrachte. Dies war die letzte gute Chance der Partie…mehr als 30 Torschüsse waren es am Ende, aber der überfällige Siegtreffer fiel nicht.

Fazit: Leider gut gespielt, durch den Treffer der Gastgeber erst wach gerüttelt, verdient den Ausgleich erzielt, aber nicht den Siegtreffer und so bleibt am Ende nur ein Punkt.

Bei milden Temperaturen noch kurz vor Mitternacht störte die halbe Stunde Wartezeit nach Spielende die meisten Borussen nicht, da man es ja bereits vor 2 Jahre erlebt hatte. So werteten die meisten das Spiel gleich im Stadion aus, bevor einige die Fahrt nach Hause antraten, andere sich schon ins Hotel begaben und wieder einige die Chance nutzten um Zürichs Nachtleben zu erleben. In Anbetracht der vorgeschrittenen Stunden kam man aber nicht mehr überall Einlass. Einige fanden noch eine nette Musikbar und als auch diese ihre Türen schloss, machten auch sie sich in ihr Hotel. Leider fahren auch in dieser Stadt ab einer gewissen Uhrzeit keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr und so blieb nur die Fahrt mit dem Taxi. Am Morgen trafen sich alle pünktlich vorm Hotel und da niemand hungrig war, verzichtete man aufs Frühstücken. Die Grenzkontrolle verlief wieder ohne Probleme und zur Mittagszeit traf man trachten tragende Personen, die auf dem Weg zum größten europäischen Volksfest den „169. Cannstatter Wasen“ waren. Wir zogen es aber vor, den Tag der deutschen Einheit daheim zu feiern, und setzten unsere Rückfahrt fort. Zur Kaffee- und Abendbrotzeit waren alle zurück und hatten viel zu erzählen.