DFB-Pokal Halbfinale gegen die Bayern aus Munich (2:4 n.E.) am 21.03.2012

Das zehnte DFB-Halbfinale unserer Borussia wollten sich viele Missionare, Starke Sachsen, Kyffhäuserfohlen, Ränzelstecher und Borussiafreunde am Mittwochabend nicht entgehen lassen und so startete ein Doppeldeckerbus mit den ersten Fahrtteillnehmern bereits nach dem Frühstück. Es lockte am Abend des Tages nicht nur der Einzug unserer Borussia ins Pokalfinale, sondern auch unser 100. DFB-Pokalspielsieg. In der Geschichte des DFB-Pokals absolvierte unsere Borussia bisher 158 Spiele, bei denen man 99 Siege feierte, 40 Niederlagen ertrug und 19 Unentschieden nach Verlängerung erzielte, wobei man dabei in 12 Spielen das Elfmeterschießen gewann. Die letzten beiden Halbfinalteilnahmen sind einigen noch schmerzlich in Erinnerung. Das vorletzte Halbfinale fand am 6.Februar 2001 gegen Union Berlin in der Alten Försterei statt. Zwar glich Arie van Lent die Führung der Hausherren erst aus und brachte uns mit einem weiteren Treffer in Front, aber kurz vor Spielende schafften die Eisernen aus Köpenick den Ausgleich und es ging in die Verlängerung. Da in diesen dreißig Minuten kein weiteres Tor fiel, kam es zum Elfmeterschießen. Die ausgewählten Spieler des Drittligisten trafen gegen unseren Torwart Uwe Kamps alle vom Punkt aus, dagegen scheiterten Max Eberl und Arie van Lent an Berlins Schlussmann Beukert und unsere Borussia schied aus. Das letzte Halbfinale verloren unsere Fohlen am 17.März 2004 unglücklich mit 1:0 bei den schwarz-gelben Aachenern im alten Tivoli. Noch heute erhitzt der unseren Fohlen verwehrte Strafstoß nach eindeutigem Handspiel im Strafraum kurz vor Spielende die Gemüter.

Für dieses Halbfinale zog Losfee Kim Kuhlig als Austragungsort unseren Borussiapark, aber als Gegner den fünfzehnmaligen Pokalgewinner. Fürchten brauchten sich unsere Fohlen aber vor den Bayern aus München nicht, da man in der laufenden Spielzeit bereits zweimal gegen sie als Gewinner vom Platz ging. Unser Bus erreichte trotz Verkehrsbehinderungen im Ruhrgebiet und einer verirrten Taube auf dem Busparkplatz am Stadion die Pole-Position und es war noch genügend Zeit für Besuche des Fanshops und Fanhauses. Nachdem die Banner angebracht und alle ihre Plätze im Stadion eingenommen hatten, stieg die Spannung merklich bei jedem vor Ort an.

Zum Spiel:

Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes veränderte seine Startelf der letzten Spiele nicht, schließlich hatten diese Spieler 20 Tore erzielt. Unsere Fohlen waren gewarnt und unser Trainer Lucien Favre konnte zwar auf seine Stammspieler zurückgreifen, brachte aber für den wiedergenesenden Patrick Herrmann erst einmal Oscar Wendt. Beide Mannschaften versteckten sich nicht, wobei unsere Fohlen auf Konter warteten. Die ersten Chancen im Spiel hatten auch die Gäste. So zog Kroos aus der Distanz ab und traf den rechten Pfosten, wenig später parierte Marc-Andre ter Stegen einen präzisen Kopfball von Gomez. Die Gäste hatten mehr Ballbesitz, jedoch tauchten unsere Fohlen nadelstichartig vor dem Tor von Neuer auf. So scheiterte Marco Reus im direkten Duell an Neuer und den Distanzschuss von Filip Daems konnte der Torwart unserer Nationalmannschaft auch abwehren. Dann waren wieder die Gäste am Zug. So schoss der freistehende Robben aus kurzer Entfernung das Spielgerät weit übers Tor und Alaba scheiterte an MAtS. Vor der Pause zielte Dante nicht genau genug und so flog sein Kopfball am Tor von Neuer vorbei. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer pfiff pünktlich zur Halbzeit. 

Temporeich startete auch die zweite Halbzeit. So trafen Robben das Außennetz und Juan Arango kam aus etwa acht Metern zum Schuss, vergab aber diese große Möglichkeit. Anschließend versuchten sich Marco Reus und Kroos aus der Distanz, aber ein Tor gelang keinem. Unsere Fohlen spielten hochkonzentriert und störten die Versuche der Gäste frühzeitig. Die Stürmer waren nahezu ausgeschalten und über die Außenspieler kamen keine Anspiele zu Stande. Demgegenüber starteten unsere Fohlen nicht nur Entlastungsangriffe, sondern erspielten sich auch Torchancen, wie ein Kopfball von Roel Brouwers und der wohl größten Chance für unsere Fohlen durch Marco Reus. Gegen Ende der regulären Spielzeit kam er noch vor Neuer an den Ball, konnte ihn aber nicht an ihn vorbei ins Tor spitzeln. So blieb es bis zum Schluss beim torlosen Unentschieden.

Die erste Hälfte der Verlängerung verlief ohne Höhepunkte, beide Mannschaften schienen ihre Kräfte zu schonen. In der zweiten Hälfte der Verlängerung schienen die Gäste das Spiel für sich entscheiden zu wollen. Unsere Fohlen standen tief und verteidigten das Tor von MAtS mit allen Kräften. So blieb es bis zum Schluss und das Elfmeterschießen folgte.

Leider fiel die Seitenwahl auf das Tor der Südkurve und so hatte man zwar einen tollen Blick, aber man weit weg. Die Gäste aus München begannen mit Alaba. Er traf und unser erster Schütze Filip Daems glich aus. Ribery erhöhte für die Gäste, ehe Patrick Herrmann wieder ausglich. Auch Lahm ließ MAtS keine Chance und so legte sich Dante den Ball zurecht. Er wollte es wohl zu genau machen, denn er wählte die richtige Ecke und schickte Neuer in die andere, nur traf er nicht den anvisierten Torwinkel und so flog sein Ball knapp am Tor vorbei. Der vierte Münchner Spieler Kroos traf glücklich, denn MAtS war mit den Fingerspitzen dran und so wuchs der Druck auf unseren einundwanzigjährigen Norweger Havard Nordtveit. Sollte er vergeben, wäre man ausgeschieden. Für welche Ecke entscheidet man sich in einer solchen Situation? Havard versuchte es recht zentral und Neuer sprang schon in die Ecke, erwischte aber im Fallen eher glücklich mit den Füßen den Ball und konnte so das Tor verhindern.

Leider hatte sich mal wieder das Geld und nicht die Leidenschaft durchgesetzt. Auch wenn eine Finalteilnahme zum Greifen nah war, hatten unsere Borussen uns doch bis zum Ende des Halbfinales davon träumen lassen und wer von uns hatte so etwas nach der letzten Spielzeit erwarten…keiner und deshalb bleibt nur zu sagen:

„Danke für die schönen Fußballabende – WIR sind STOLZ auf EUCH!“. Ein Lichtblick nach acht durchwachsenen Jahren.

Fazit:  Nicht verloren und trotzdem ausgeschieden. Beim sechsten Aufeinandertreffen im DFB-Pokal, das sechste Mal nicht weitergekommen bzw. gewonnen. Das Glück war an diesem Abend immer noch nicht auf unserer Seite und so steht die mit Abstand bestbezahlteste Fußballmannschaft Deutschlands zum achtzehnten Mal im DFB-Pokalfinale.

Man blieb noch lange im Block und feierte mit der Mannschaft das bis dahin erreichte. Der nächste Tag hatte bereits begonnen, als der Bus endlich die verstopften Straßen rund ums Stadion hinter sich ließ und die Autobahnen Richtung Osten erreichte. Ruhig und problemlos verlief die Rückfahrt. Der Tag war schon lange erwacht, als die letzten Missionare und Ränzelstecher den Bus entstiegen. Auch wenn das Ergebnis enttäuschte, waren sich alle einig, dieses Pokalheimspiel hatte sich trotzdem gelohnt.