Champions-League-Qualifikation, Play-off gegen Dynamo Kiew (1:3) am 21.08.2012

Am Ende der Saison 2011/12 erreichten unsere Fohlen einen überwältigenden vierten Platz. Dieser bedeutete gleichzeitig die Teilnahme an den UEFA Champions-League-Play-off-Spielen. Die Auslosung der Begegnungen erfolgte erst am 10.August und unsere Fohlen bekamen als Gegner für den möglichen Einzug in die UEFA Champions-League-Gruppenphase den ukrainischen Vizemeister Dynamo Kiew. Der Verein wurde am 1.November 1927 gegründet und war 1936 ein Gründungsmitglied der sowjetischen Liga. Mit dem Gewinn der sowjetischen Meisterschaft 1961 schaffte es Dynamo Kiew erstmals, die Dominanz der Moskauer Mannschaften zu durchbrechen. Bis zur Auflösung dieser Liga 1991 wurde Dynamo noch weitere 12 Mal sowjetischer Meister und holte in den Jahren 1975 und 1986 den Europapokal der Pokalsieger. Mit der Auflösung der Sowjetunion wurde die Ukraine unabhängig und bildet heute den größten Staat Europas, der ausschließlich in Europa liegt (größer ist nur Russland). 1992 war Dynamo Kiew bei der Gründung der ukrainische Wyschtschta Liha dabei und spielte seitdem immer um die Meisterschaft. Bereits 13-Mal gelang der Gewinn der ukrainischen Meisterschaft, allein von 1993 bis 2001 neun Mal in Folge. In den Jahren, in denen Dynamo Kiew nicht Meister wurde, landete man immer auf dem 2.Platz. Die letzten drei Meisterschaften entschied der Rivale Schachtar Donezk für sich. Um in der Saison 2012/13 wieder Meister zu werden und in der UEFA Champions-League zu spielen, investierte der Verein um die 40 Millionen Euro für neue Spieler. Es wird also eine schwere Aufgabe, gegen einen Verein zu spielen, der seit 1992 ununterbrochen auf europäischen Parkett einige Spiele bestritt. Nach 16 Jahren Europapokalabwesenheit hofften aber viele im fast ausverkauften Borussiapark auf eine kleine Sensation und machten bei der größten Choreographie des Vereins mit. Abgesehen vom Gästebereich hielten die Zuschauer zu Beginn des Spiels die schwarzen, weißen oder grünen Pappen hoch, welche die Vereinsfarben symbolisierten und die Nordkurve präsentierte die Gladbachraute mit dem Lorbeerkranz und dem Schriftzug „Mit Stolz auf unsere Farben – die Raute durch Europa tragen“. Als die UEFA Champions-League-Hymne erklang, wurde vielen erst richtig dieser Moment bewusst. Wer hätte dies vor 16 Monaten im Relegationsspiel gedacht?

Zum Spiel: Unser Trainer Lucien Favre veränderte seine Startelf gegenüber dem Pokalsieg in Aachen nur auf einer Position. So stand Alexander Ring für Patrick Herrmann auf dem Platz. Unsere Fohlen versteckten sich nicht und hatten auch gleich einige Chancen. Als Juan Arango dann einen langen Pass auf Alexander Ring spielte, dieser Danilo Silva verlud und auch Kiews Torwart Koval keine Chance ließ, war das erste Tor auf europäischen Parkett für unsere Borussia gefallen. Die Zuschauer im Borussiapark konnten es kaum fassen und man lag sich in den Armen.

Der Einzug in die Champions-League schien zum Greifen nah? Unsere Fohlen wollten mehr und so erspielte man sich weitere Möglichkeiten, die aber nicht zum Torerfolg führten. Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht, aber der Favorit erspielte sich kaum nennenswerte Chancen. Nach etwa einer halben Stunde prüfte Garmash unseren Torwart MAtS aus der Ferne. Dieser konnte den Ball nur zur Ecke klären. Diese wiederum köpfte unser Linksverteidiger Filip Daems zwar aus dem Strafraum, aber leider auch vor die Füße von Michalik. Der überlegte nicht lange und schoss aufs Tor. Seinen Schuss fälschte Filip Daems unglücklich ab und der Ball zappelte im Netz. Wie aus dem Nichts hatten die Kiewer den Ausgleich erzielt. Der Borussen auf den Rängen waren zwar geschockt, aber versuchten wenig später ihre Spieler lautstark weiter zu unterstützen. Leider erholten sich die Spieler aber nicht so schnell von dem Gegentreffer und bei einem Spielaufbau verloren sie leichtfertig den Ball. Diese sich ergebene Chance erkannte Garmasch und spielte auf Jarmolenko, der ließ erst Neuzugang Alvaro Dominguez und dann MATS keine Chance und erzielte den Führungstreffer. Bis zum Halbzeitpause passierten keine weiteren Strafraumszenen.

Unverändert kamen beide Mannschaften aus den Kabinen. Die Gäste kontrollierten das Spiel, standen defensiv und bemühten sich, die Zeit verstreichen zu lassen. Unsere Fohlen bemühten sich zwar, den Ausgleich zu erzielen, aber gaben durch Abspielfehler das Spielgerät zu schnell den Gästen. Ein Kopfball von Neuzugang Luuk de Jong verpasste sein Ziel und den Distanzschuß von Juan Arango konnte Koval abwehren. Trainer Lucien Favre reagierte und brachte bei den um diese Uhrzeit noch vorherrschenden warmen Temperaturen mit Patrick Herrmann und Mike Hanke für Alexander Ring und Igor de Camargo zwei frische Spieler. Eine Hereingabe von Juan Arango verpassten leider Patrick Herrmann und Mike Hanke. Keine fünf Minuten nach dem Doppelwechsel verstärkte Lucien Favre die Offensive, indem er Tolga Cigerci für Havard Nordtveit brachte. Unsere Fohlen strebten weiter auf den Ausgleich, durften aber die vom ukrainischen Trainer Juri Sjomin nun auf Konter eingestellten Gäste nicht unterschätzen. Der portugiesische Schiedsrichter Pedro Proenca, der das UEFA Champions-League Finale in diesem Jahr in München schon leitete, fällte im Spielverlauf öfters Fragwürdige Entscheidungen, so auch einen Freistoß in der Nähe unseres Strafraums. Diesen spielte Veloso in den Strafraum, wo Luuk de Jong als erster an den Ball kam, diesen beim Abwehrversuch unglücklich abfälschte und so MAtS zum dritten Mal hinter sich greifenden musste. Ein Kopfball von Alvaro Dominguez kurz vor Spielende fand auch nicht den Weg ins Tor. Der Schiedsrichter ließ den letzten Angriff auch nicht mehr durchführen und beendete das Spiel direkt bei einem Konter unserer Fohlen.

Fazit: Der Traum vom Einzug in die Gruppenphase der UEFA Champions-League scheint in weite Ferne gerückt zu sein. In der ersten Halbzeit hatten unsere Fohlen zwar super gespielt, aber die Fehler wurden leider gnadenlos bestraft. Die Stimmung im Stadion war fantastisch und ergebnisunabhängig.

Egal ob unsere Fohlen am Ende die Gruppenphase Champions-League oder Europa-League erreichen, die Stimmung auf den Rängen ist jetzt schon meisterlich.

Nach dem Spiel trafen sich alle am Bus, viel wurde über die letzten Stunden diskutiert und doch waren alle glücklich, dabei gewesen zu sein. Vor Mitternacht erreichte man die Autobahn, die Fahrt wurde von einem schweren Unwetter begleitet und in den Morgenstunden waren alle Mitreisenden wieder zu Hause. Einige machten sich direkt auf den Weg zur Arbeit, andere holten den fehlenden Schlaf nach. Gespannt wird jetzt auf das Rückspiel in Kiew gewartet und groß ist die Vorfreude auf die Gegner der Gruppenphase.